Das schöne Drvenik! Ok…zugegeben!!! Architektonisch gesehen besteht Drvenik fast nur aus Apartmenthäusern, ein paar Hotels, dem Campingplatz Ciste und nur einer handvoll mediterraner Altbauten. Jedoch landschaftlich ist es für mich, zusammen mit dem nördlicher gelegenen Živogošće, das hübscheste Fleckchen entlang der südlichen Makarska-Riviera. Dies liegt daran, dass hier das Rilić-Gebirge seine schönsten Formationen präsentiert und quasi zur Höchstform aufläuft (dem Gipfel Sutvid, auch Velika Kapela genannt) und Drvenik liegt, mit seinen 480 Bewohnern, quasi mittendrin.
Bekannt ist das Nest vor allem für seinen Fährhafen zur Insel Hvar, sowie nach Korčula. In der Saison legen hier fast schon im Stundentakt die Fähren an und ab. Aufgeteilt ist die Ansiedlung auf zwei größere Buchten in denen sich die Häuser und Hotels aneinander reihen. Hier findet man alles was das Touriherz begehrt, jedoch nicht ganz so überlaufen wie weiter im Norden der Makarska-Riviera. Und das Schöne: Ausflüge zur Insel Hvar und Korčula sind von vor der Tür aus ganz individuell machbar, ohne dabei auf überfüllte und nervige Ausflugsboote steigen zu müssen (auch wenn ich generell dafür bin, dass alle Inseln ihre ganz eigene Reise wert sind).
Die nördlichere der zwei Buchten schimpft sich Donja Vala. Hier befindet sich auch der Fährhafen und ein unter Denkmal gestelltes Häuschen in Ufernähe. Es zeigt das Wappen der Familie Ivičević. Stjepan und Mate Ivičević sind besondere Persönlichkeiten dieser Familie und der Makarska Riviera. Stjepan erblickte 1801 in Drvenik das Licht der Welt und stieg zu einem erfolgreichen Politiker, Autor, Journalist und Händler auf und gilt bis heute als einer der größten Intellektuellen der Region Makarska. Mate Ivičević setze sich hingegen zu seinen Lebzeiten für den Erhalt der kroatischen Sprache in den Schulen ein und schaffte es am Ende zum ersten Professor für kroatische Sprache am Gymnasium in Split.
Sehr idyllisch wirkt der gesamte Bereich um den Strand herum. Die Promenade lädt zum Spazieren und die Cafes zum Verweilen ein. Es gibt eine Promenade um die westlich von Donja Vala gelegene Halbinsel herum, aber auch weiter nach Südosten in die Nachbarbucht Gornja Vala. Der Strand ist hier noch etwas größer, dafür die Hotels umso hässlicher. Recht hübsch ist es am kleinen Hafen, noch gesäumt von ein paar schönen alten Steinhäuser. Etwas merkwürdig finde ich hingegen die Frauenskulptur. Zwar ganz hübsch, wirkt aber irgenwie sehr billig, als wäre sie aus Plastik. Ich kann auch nicht rausfinden, wer diese erschaffen hat, weiß aber, dass sie erst vor einigen Jahren aufgestellt wurde…
Bild: kurz vor Drvenik aus Norden kommend – Blickfang Gebirge
Bild 1 – 21: Spaziergang durch Donja Vala
Bild 1 – 10: unterwegs in Gornja Vala
Drvenik hat auch zwei Kirchen vorzuweisen. Die eine steht unmittelbar auf einer Anhöhe neben der Magistrale zwischen Donja und Gornja Vala und nennt sich Crkva Sv. Rok. Der Besuch ist wirklich zu vernachlässigen, denn sie wurde erst im Jahre 1965 erbaut. Sie sieht ein wenig aus, als hätte man sie aus Duplosteinen errichtet – befremdlich eben. Im Regelfall gibt es ja zwei Sorten Kirchen in Kroatien:
1. Die schönen historischen oder
2.die hässlichen, meist sozialistisch-futuristisch „anmutend“ (ich hoffe man versteht die Ironie).
Aber diese kann man keiner der beiden Gruppen zuordnen. Die Notwendigkeit des Baus ergab sich auch eben deshalb erst in den 60’er Jahren, weil nach dem großen Erdbeben und der Zunahme im Tourismus, immer mehr Menschen anfingen sich in den beiden Buchten niederzulassen. Warum grundsätzlich fast alle neueren Bauten in Kroatien so grottig sind, wird wohl einfach ein ewiges Rätsel bleiben…. Bis 1998 hieß der Sakralbau Gospa od Karmela. Die Pfarrei stellte in Split den Antrag zur Umbenennung in Crkva Sv. Rok, da 1964 wegen des Baus der Magistrale eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Kapelle, welche in der Nähe der neuen Kirche stand, abgerissen wurde.
Wer ein wenig in die bis ins 13. Jahrhunderte reichende Historie Drveniks eintauchen möchte, der begibt sich in die Berge. Denn hier oben befindet sich das alte Drvenik, von dem sogar noch die aus dem 17. Jahrhundert stammende Wehranlage steht. Diese thront auf dem Berg Glavica und ragt mit diesem vor den steilen Hängen des Rilić in den Himmel. Der Turm und Teile der Abwehrmauern aus der Zeit der Türkenkriege sind noch erhalten. Darunter reihen sich kreisrund Häuser am Gebirge entlang. Die meisten verlassen, einige schienen jedoch noch bewohnt. Während meiner Anwesenheit war es jedoch menschenleer. Lediglich das Gekläffe eines kleinen Hundewelpen – hinter einer maroden Holztüre versteckt, lediglich sein kleines Köpfchen streckte er ab und an heraus-, belebte den Ort ein wenig. Zwischen Glavica und den steilen Wänden des Rilić liegt ein weiterer Teil des alten Dorfes, ebenso wie die Pfarrkirche Sv. Jurja. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde erstmals vom türkischen Osman-aga im Jahre 1621 erwähnt. In die Grundmauer verbaute man mittelalterliche Grabplatten. In den Jahren 1772 und 1887 wurde sie jeweils vergrößert. Heute gilt sie als Baudenkmal und steht unter staatlichem Schutz. Der Name Drvenik leitet sich von kroatischen Wort drvo (Holz) ab.
Mehr gibt es über Drvenik auch nicht zu berichten. Und weil es sooo schön ist, habe ich an die folgende Bilderreihe noch gleich ein paar Fotos von der Fährfahrt nach Hvar dran gehangen, da die Ausblicke auf Drvenik und das Gebirge einfach ein himmlischer Genuss sind.
Bild: die unattraktive Crkva Sv. Rok
Bild: Ausblick vom Kirchenvorhof
Bild 1 – 7: rauf in die Berge zum alten Drvenik
Bild: Die Crkva Sv. Jurja
Bild: Blick zum Berg Viter (rechts im Bild)
Bild: Gornja Vala aus der Vogelperspektive
Bild 1 – 6: Stille im alten Drvenik
Bild 1 – 11: traumhafte Ausblicke auf die Landschaft um Drvenik auf der Fährfahrt nach Hvar
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