Die Region des nördlichen Mitteldalmatiens zählt definitiv zu den kulturhistorisch reichsten Ecken Dalmatiens. Trogir, Kaštela und Split sind da wohl die bekanntesten, doch dazwischen Tummeln sich noch ein paar sehenswerte Örtchen und Landschaften, deren Namen nicht ganz so groß sind. Und dennoch sind es genau diese weniger bekannten Flecken, die die größte Geschichte erzählen und aus denen die heutigen weiter oben genannten Tourismusstars empor stiegen. Die entscheidendste Geschichte von allen, erzählt uns das heutige…
Solin (Salona)
…auch bekannt unter dem großen Namen Salona. Der erste Eindruck ist nicht der schönste. Entlang der Magistrale tummeln sich oft Bausünden, der Blick wird frei auf grässliche Industrieanlagen – errichtet an den Ufern der Adria und dem Mündungsgebiet des Flüsschens Jadro-, niemand würde hier einen Badeurlaub verbringen wollen. Das erwartet man in Solin auch nicht… Aber wer von der Magistrale abzweigt und ins Zentrum vordringt, der stößt auf eine wunderbare Idylle.
Informatives…
Solin grenzt übergangslos im Osten an Kaštela und im Norden an Split. Auf einer Fläche von 18 km² leben 24.125 Menschen. Gegründet wurde Solin von dem illyrischen Stamm der Dalmater. Im 4. Jahrhundert vor Christus eroberten dann die Griechen das Gebiet, doch schon 300 Jahre später übernahmen die Römer das Kommando. Julius Caesar persönlich erhob Solin zu dieser Zeit in den Rang einer römischen Kolonie (Colonia Martia Iulia Salona). Die Stadt wurde Verwaltungssitz und wirtschaftliches Zentrum der Provinz Illyricum – wie Dalmatien zur damaligen Zeit genannt wurde. Der spätere römische Kaiser Diokletian wurde hier geboren, so dass Salona den Ehrentitel Valeria, der Familienname Diokletians, erhielt (Siehe hierzu auch Split) und der letzte weströmische Kaiser Julius Nepos residierte hier zwischen 475-480.
Zu seiner Blütezeit, während der Herrschaft des Kaiser Augustus über das römische Reich, zählte Salona 60.000 Einwohner und war, wie das gesamte Dalmatien, ein Rentnerparadies für die Römer und seine Kaiser, die hier ihren Lebensabend verbrachten. So stieg es zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Zentren des Christentums auf – was archäologische Fundstätte zu bezeugen wissen. Im Jahre 641 wurde Salona jedoch von einfallenden Awaren und Slawen verwüstet, worauf die Stadt ihre bedeutende Stellung verlor. Die Menschen suchten Zuflucht im angrenzenden Diokletian-Palast, dem Altersruhesitz des römischen Kaisers und so begann die Entwicklung vom einstigen Palast zur heute zweitgrößten Stadt Kroatiens – Split.
Erste Bekannschaft schloss ich mit Solin im Jahre 2008, als meine Begleiter und ich die mittleren Teile Dalmatiens unsicher machten. Ester Anlaufpunkt waren die Ruinen und Ausgrabungsstätte des antiken Salonas. Sie befindet sich nördlich der Neustadt von Solin und kostete zur damaligen Zeit 20 Kuna Eintritt. Inwieweit sich dieses Entgelt eventuell bis Dato erhöht hat, ist mir leider nicht bekannt.
Zu sehen bekommt der interessierte Zeitgenosse die Reste der Manastirine, einer Grabstätte des Bischofs Domnio (gefeierte Märtyrer des Christentums, dessen Grab eine Stätte der besonderen Verehrung wurde), diese kann man gleich zu Beginn der Zeitreise durch das Ruinenfeld bewundern. Folgt man nun dem Weg in Richtung Südost, wird man von der traumhaft gestallten Tusculum -Villa verzaubert. Die Tusclum wurde anlässlich des 1894 in Solin abgehaltenen ersten „Kongresses für altchristliche Archäologie„, an dem die weltweit angesehensten Wissenschaftler der damaligen Zeit teilnahmen, von F. Bulić erbaut, dessen Grab sich auch in unmittelbarer Nähe befindet. Später diente das Gebäude als Sitz und Herberge der an den Ausgrabungen beteiligten Wissenschaftler, sowie als Freizeit- und Tagungszentrum. Hinter der reichverzierten Villa befindet sich ein wunderschöner kleiner Park mit grandiosem Brunnen, sowie zu Hockern umfunktionierten Säulenfragmenten.
Bild: Eingangsbereich der Ausgrabungsstätte
Bild 1 – 8: Rund um die Manastirine
Bild 1 – 9: Tusculum samt Parkanlage
Der Spaziergang in den weiteren Süden führt zum Zentrum Salonas und somit zum größten Teil der Ausgrabungsstätte. Während der Eingangsbereich bis hinter der Tusculum einfach begeistert, ereilt einen hier jedoch eine bittere Enttäuschung. Zwar beeindrucken einen die Grundmauern der antiken Stadt, jedoch ist es ab hier einfach nicht mehr gepflegt (zumindest war dies 2008 so, ob sich daran was geändert hat, weiß ich nicht). Von der Sonne verbrannte Grasflächen und wildes Gebüsch prägen den Charakter. Es sollte jedoch möglich sein, den unteren Bereich ebenfalls in einen parkähnlichen Zustand zu bringen. Hoffen wir für die Zukunft also das Beste….
Es geht vorbei an der Thermae (den römischen Thermen), und gleich daneben dem Centrum Episcopale (Episkopal Zentrum). Die Thermen entstanden im 2. Jahrhundert, das Episkopal-Zentrum hingegen im 5. Jahrhundert. Das Zentrum bildete eine Versammlungsstelle der Christen, und wurde mit 2 dreischiffigen Basiliken, einer Taufkapelle (Baptisterium), und dem Bischofspalast (Episcopium) ausgestattet.
Zeichnung des Centrum Episcopale
(Quelle zu Bild 2: www.solin-info.com)
Südlich des Centrum Episcopale, am Porta Caesarea (das Stadttor) hat man die Qual der Wahl: entweder weiter auf einem „wilden“ Weg in den Süden Salonas, oder ostwärts. Im Südwesten der antiken Stadt findet man das Theatrum – ein Theater welches Platz für 3.500 Zuschauer bot-, das römische Forum, die Basiliken Iuxta Portum und De Porta Caesarea, sowie im Südosten die Basilica Ilinac, Basilica Cum Baptisterio und im Osten die Basilica Orientalis. Wir entschlossen zunächst nach Osten zu laufen, vorbei am Kapljuč, der Grabstätte des Priesters Asterius, und der Basilica Occidentalis, hin zum Amphiteatrum. Im 2. Jahrhundert errichtet, empfing das damals 3-stöckige Amphitheater bis zu 18.000 Besucher und diente den traditionell blutigen Gladiatorenkämpfen, an denen sich das römische Volk ergötzte. Das Amphitheater beeindruckte mich sehr, da man sich aufgrund der gut erhaltenen Grundmauern bildhaft vorstellen kann, welche Ausmaße dieses Gebäude gehabt haben muss. Lediglich die gleich an dem historischen Komplex angrenzenden Neubauten und der freie Blick auf die Industrieanlagen trüben das Bild.
Aufzeichnung Amphiteatrum
(Quelle zu Bild 7: www.solin-info.com)
Nachdem wir uns zum Abschluss noch ein paar Feigen von den Bäumen krallten, machten wir uns auf den Weg in das Zentrum Solins. Die Stadt ist touristisch ziemlich uninteressant, und für den Badeurlaub wirklich gar nicht geeignet. Lediglich zum Tagesausflug verirren sich die Touris zu den Ausgrabungsstätten. Ansonsten ist Solin als Vorort von Split eher der Industrie zugewandt. Doch wie bereits weiter Oben angekündigt, befindet sich im Zentrum der Stadt doch eine wunderschöne idyllische Parkanlage.
Bild: Zentrum Episcopale
Bild: römische Brücke
Bild 1 – 5: am Amphitheater
Durch Solin fließt der wenige Kilometer lange Fluss Jadro, welcher an Solins Küste auch gleich in die Adria mündet. Das Deltagebiet, auf dem sich das Stadtzentrum befindet, bildet ein paar Inseln, da sich hier der Fluss auf mehrere Arme aufteilt. Die bekannste und schönste dieser Inseln ist Gospin Otok. Im Mittelalter entstand hier die aller erste kroatische Ansiedlung überhaupt, sowie der erste kroatische Wahlfahrtsort. Hier steht die Kirche Sveta Marija, samt sehenswertem Friedhof, umgeben von einer wunderschönen Parkanlage mit Pavillons, zauberhaften kleinen Brücken, die über die von Wasservögeln bewohnten Flussarme führen, Cafes und anderweitiger Wohlfühloasen. Errichtet wurde die Pfarrkirche an jener Stelle, an der einst die kroatische Königin Jelena im 10. Jahrhundert gleich zwei altkroatische Gotteshäuser errichten ließ. Beide wurden zur Türkenzeit niedergerissen. Die Venezianer erbauten daraufhin eine neue, welche jedoch 1875 niederbrannte, und so entstand 1880 die heutige Crkva Sv. Marija.
Nördlich von Gospin Otok steht die Gradina, eine alte Festung von der man bis heute nicht sicher weiß, wer sie errichten ließ. Die einen vermuten es war der Spliter Erzbischof Hugolina de Mala Branca im 14. Jahrhundert, andere meinen es waren die Türken, die im 16. Jahrhundert Klis (siehe weiter unten im Bericht) belagerten und so Hilfstransporte aus Split und Solin rauf nach Klis erschweren wollten. Welche Version nun auch immer die richtige ist, so steht eins fest: im Inneren der Burg befinden sich bis heute Überreste einer altkroatischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert um die herum die Gradina entstand. Bis heute konnte man bei Grabungsarbeiten jedoch keinerlei Altar finden, was darauf hindeutet, dass es tatsächlich die Türken waren, die um die Kirche herum die Burgmauern hochzogen, während das christliche Gotteshaus zur Moschee umfunktioniert wurde.
Noch weiter nördlich stößt man an den Ufern des Jadro auf die „Gašpina Mlinica“, sowie etwas östlicher auf die „šuplja Crkva“. Wie der Name schon verrät handelt es sich bei der Gašpina Mlinica um eine alte Mühle. Bevor im 20. Jahrhundert in dieser Gegend die hässlichen Zementwerke von Split erbaut wurden, war die Gegend rund um Solin vor allem von vielen Weiden und der Viehzucht geprägt, da der Fluss Jadro hierfür als guter Ausgangspunkt galt und die Gegend fruchtbar machte. Zwischen Šibenik und Omiš war der Fluss der einzige, der das ganze Jahr über ausreichend Wasser führte und so errichtete das fleißige Volk an den Ufern Mühlen und Stampfen – Solin wurde Mittelpunkt der Müllerei. Die Menschen aus der angrenzenden Zagora kamen unter anderem aus Klis hinab nach Solin um hier ihr Getreide mahlen zu lassen. Auch die Inselbewohner von Čiovo, Brač und sogar der weit entfernten Inseln Hvar und Korčula kamen extra zu diesem Anlass nach Solin. Oft standen sie ewig lang in Schlangen, bevor sie nun endlich an der Reihe waren. Eine der noch wenigen erhaltenen Mühlen aus dieser Zeit ist die besagte Gašpina Mlinica. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie im Jahre 1711. Beim Bau verwendete man über der Eingangstür ein antiken Grabstein als Tragebalken. Die Mühle war die einzige die bis in die 60’er Jahre des 20. Jahrhunderts noch in Betrieb war, danach sah sie schließlich ihrem Verfall entgegen. Im September 2008, nach Restaurierung des Gebäudes durch die Stadt, wurde die Gašpina Mlinica der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und kann seit dem besichtigt werden. Heute steht sie im Register der kroatischen Kulturdenkmäler.
Bild 1 – 24: Rundgang auf Gospin Otok mit der Crkva Sv. Marije
Bild: Rundgang auf Gospin Otok mit der Crkva Sv. Marije
Bild 1 & 2: Gašpina Mlinica
Die „Šuplja Crkva“ (Hohlkirche), wie sie der Volksmund nennt, ist die Ruine einer alten dreischiffigen Basilika aus dem 6. Jahrhundert und wurde dem hl. Petrus und Messiah geweiht. Auf den Überresten diese Basilika erbaute man eine weitere Kirche in der im Jahre 1075 allen Anschein nach der Fürst Zvonimir zum kroatischen König gekrönt wurde. Neben der Kirche errichtete man ein Benediktinerkloster, welches man vermutlich mit der Kirche verbunden hatte. Den Rufnamen „Šuplja Crkva“ erhielt der Komplex aufgrund der Tatsache, dass während der verstärkten Besiedlung Solins, nur noch die Grundmauern und Wände des Sakralkomplexes ohne Bedachung stand und so nannten die Menschen die Anlage scherzhaft „Hohlkirche“.
Folgt man dem Flusslauf des Jadros weiter ins Landesinnere, erreicht man schon sehr bald die am Fuße des Berges Mosor gelegene Quelle. Wirklich Aufregendes gibt es hier nicht zu sehen. Es dient vielen Einheimischen als Ausflugsort, gibt es doch eine Grillstelle. Der Fluss Jadro ist übrigens gerade einmal knapp über 4 km lang und wird von den Einwohnern Solins auch gerne als „solinska rika“ bezeichnet. Zu römischer Zeit trug er den Namen Salon. In ihm lebt auch die endemische Forellenunterart Jadra, welche heute vom Aussterben bedroht ist. Von römischer Zeit bis heute gewährleistet der Jadro die Wasserversorgung für Trogir, Kaštela, Split sowie dem Umland.
Bild: šuplja Crkva
Bild 1 & 2: an der Jadro-Quelle
Klis
1 Mietwagen, 3 Touris und eine gigantische Festung ist eine nette Kombination. Fügt man jedoch noch einen leicht angetrunkenen Festungswärter und eine Schlange hinzu, fängt manch ein Touri an zu zicken. Dennoch wurde es im Jahre 2008 ein wunderschöner Ausflug, welchen ich 2013 wiederholte.
Informatives…
Die Stadt Klis befindet sich ca. 10 km nordöstlich von Split auf einem 340 m hohen Gebirgsvorsprung zwischen dem Kozjak- und dem Mosorgebirge. Gleichzeitig ist die Stadt der Hauptort der Gemeinde Klis mit einer Gesamtfläche von 176,10 km² auf der 4.367 Einwohner leben. Der Hauptort selbst zählt 3.001 Menschen. Berühmt ist die Stadt aufgrund seiner gewaltigen und vor allem geschichtsträchtigen Festung gleichen Namens, die stolz auf dem höchsten Punkt des an ein Dorn erinnernden Gebirgsvorsprungs thront. Im Mittelalter gab man der Festung den Namen „Schlüssel Dalmatiens“, aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage. Denn mit der Eroberung von Klis wechselten auch die Machthaber Dalmatiens. Hier verlief einst die wichtige Handelsstraße zwischen der Küste, dem Hinterland und des Osmanischen Reiches und die Festung diente zur Überwachung dieser. Archäologen sind sich sicher, dass bereits die Römer in Klis lebten. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Festung jedoch erst 852. Nachdem der kroatische Fürst Trpimir I. die Burg eroberte, baute er diese weiter aus. Infolge dessen diente Klis wiederholt kroatischen Königen als Residenz, später fiel sie abwechselnd in den Besitz von kroatischen, ungarischen, bosnischen oder serbischen Adligen. So entstand ein gigantisches Bollwerk – dennoch schafften es die Türken 1537 dieses einzunehmen. Bis 1648 konnten die Osmanen die Festung halten. In dieser Zeit baute man die immer noch erhaltene Moschee – heute jedoch als Kuppelkirche Sv. Vid genutzt. Die Venezianer lösten die Türken ab und die Geschichte folgte dem gleichen Lauf wie jene von Split.
Bild auf dem Weg hoch nach Klis
Bild 1 – 3: Klis in Sicht
Von Solin aus benötigt man gute 15 min. bis nach Klis. Einmal angekommen, folgte schon gleich der Aufstieg die Felswand hoch zur Festung. Von der Festung hat man einen traumhaften Blick über die Halbinsel Marjan mit Split, die Bucht von Kaštela, sowie auf Čiovo, Brač und Šolta. Im Jahre 2008, nach einer kleinen Weitblickgenießerpause vor den Toren der Burg, wollten wir den Eintritt bei dem etwas leicht angetrunkenen Festungswärter zahlen. Doch der nette Herr hatte in diesem Moment aber mal gar keine Zeit sich um unser Eintrittserbeten zu kümmern, da er kurz zuvor eine Schlange sichtete und sich nur noch auf die sofort begonnene Schlangenjagd konzentrierte. Die Schlange, sichtlich geängstigt, verkroch sich hinter der Eingangstür. Der betrunkene Typ nahm ein Holzbrett und schlug damit solange gegen das Portal, bis das Reptil in scheinbarer Blitzgeschwindigkeit dahinter vortrat, sofort begann um ihr Leben zu schlängeln, während der Wärter hinter ihr her lief und brutal auf sie einschlug und verletzte.
Die Schlange richtete ihren Kopf auf und ich schoss auf die schnelle ein Foto, bevor der „nette“ Wächter mit dem unschlagbarem Parfüm sie endgültig erledigte. Es mag paradox klingen, wenn man bedenkt das ich die Situation ausnutzte die Schlange zu fotografieren, während sie um ihr Leben kämpfte, aber es hat mir in der Seele weh getan, das mit anzusehen. Menschen sind grausam…
Meine Cousine, die auf Schlangen sehr ängstlich reagiert, hatte im Anschluss auch überhaupt keine Lust mehr die Festung zu betreten, gab dies natürlich nicht zu, und spielte dann einfach die Zicke…Schlangen können einem überall in diesem Land begegnen. Wenn sie aus diesem Grund die Festung nicht betritt, dann dürfte sie gar nicht mehr nach Kroatien kommen. Nach einer ausgiebigen Diskussionsrunde, kam sie dann aber doch noch mit. :o)) Im Städtchen selbst gibt es keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten, lediglich die Pfarrkirche ist einen Blick wert.
Bild 1 – 5: wie ein Dorn ragt der Gebirgsvorsprung von Klis in die Höhe
Bild: erster Blick auf Split
Bild: arme gefolterte Schlange :o((
Bild: das Kätzchen hat es sich gemütlich gemacht
Bild 1 – 20: Impressionen der Festungsanlage
Crkva Sv. Vid – ehemals eine Moschee
Vranjic
Im Südwesten an Solin und im Norden an Split angrenzend, ist Vranjic ein von der Industrie und Schiffbau geprägter Ort. In der Summe betrachtet ist Vranjic für Touristen wirklich uninteressant. Aber ich stelle hier ja nicht nur touristisch gesehen schicke Orte vor. Schöne Strände gibt es nicht, schöne Aussichten auch nicht. Der Blick nach Süden richtet sich auf die Hochhäuser von Split, nach Norden schaut man auf die hässlichen Industriezonen und Zementwerke von Solin und jener im Osten Kaštelas. Irgendwie ist Vranjic ein Ort der Widersprüche und Gegensätze, denn der alte auf einer Halbinsel gelegene Ortskern ist im Großen und Ganzen doch sehr idyllisch und im typisch dalmatinischen Stil.
Einst war die besagte Halbinsel eine echte Insel, die bereits zu prähistorischer Zeit besiedelt wurde. Bei Bauten von Industrieanlagen wurden Überreste eines alten römischen Hafens entdeckt. Weitere Ausgrabungen führten zu wertvollen Fundstücken aus allen möglichen Epochen, welche man heute im Archäologischen Museum von Split bewundern kann. Ebenso wurden Grundmauern einer aus dem 5./6. Jahrhundert erbauten Basilika entdeckt. Erste schriftliche Erwähnung gab es im Mittelalter in Bezug auf Solin, als eine Insel auf der sich ein Kastell der Splitter Erzbischöfe befinde. Nachdem sich die Türken mit den Venezianern in diesem Gebiet grausame Schlachten lieferten, verwahrloste Vranjic. Erst ca. 150 Jahre später, ab Mitte des 17. Jahrhunderts, siedelten sich nach einer venezianischen Initiative erneut Bewohner an – diese kamen vorwiegend aus der Gegend um Drniš. Es entstand die Kirche Sv. Martin, die gleich zur Pfarrkirche für den gesamten Raum Solin ernannt wurde. In den vergangenen Jahrhunderten wurde sie immer wieder erweitert, bis sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Eine Reihe kroatischer Intellektueller stammt aus Vranjic, sowie zwei der wichtigsten Wissenschaftler des Landes: Don L. Jelić (1863 – 1922) und Don F. Bulić (1846 – 1934), beide waren an der Erforschung und Anerkennung der Geschichte von Solin/Split, bzw. jener ganz Kroatiens beteiligt.
Ab dem 20. Jahrhundert hielt dann die Industrialisierung Einzug und das Idyll sah seinem bitteren Ende entgegen. Neben den Zement- und Betonwerken, wurden Lagerhallen für Benzin und Erdöl erbaut.
Ein Spaziergang durch das alte Vranjic lohnt schon, aber für einen längeren Aufenthalt halte ich den Ort für nicht geeignet. Heute gibt es noch ein ziemlich frisch eingerichtetes Aquarium, welches touristisch interessant sein mag, aber ansonsten trübt hier die Industrie das Touristenherz doch schon enorm.
Bild 1 – 26: Impressionen aus Vranjic
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ENDE!!!