Der aufmerksame Leser müsste es bemerkt haben – wir nähern uns dem Ende meiner Inselrundfaht, welche eine krönenden Abschluss verdient. Welche andere Stadt, als der Inselhauptstadt, könnte dieser so anspruchsvollen Aufgabe eher gerecht werden…

Korčula-Stadt

Sie zählt nicht nur zu den schönsten des Landes, sie ist auch eine der von mir meistbesuchtesten. 2007 führte es mich und meine Urlaubsbegleitung erstmalig an einem Tagesausflug in die quirlige Inselhauptstadt. Weitere 2 mal besuchte ich sie im Mai 2010, um schließlich im September 2011 fast täglich an meinem Lieblingsplätzchen einen leckeren Cafe zu genießen. Die Fotos sind teilweise aus Mai 2010, teils aus September 2011.

Wer Koula-Stadt über Dominče (dem großen Fährafen mit Werft, der die Halbinsel Pelješac mit der Insel Koula verbindet) über die Autofähre erreicht oder verlässt, dem eröffnen sich traumhaft schöne Aussichten. Besonders schön sind diese am frühen Morgen zu Sonnenaufgang. Eine weitere Möglichkeit ist es die Insel, bzw. ihre Hauptstadt, über die kleine Personenfähre von Orebić/Pelješac aus zu besuchen. Im Mai 2010 nahmen Hayriye und ich diese Möglichkeit wahr, und waren von den Panoramen, die man von Koula-Stadt dabei erhält, fasziniert. Die Türme die einst zum Schutz und der Abwehr von Fremdmächten dienten, machen nach wie vor einen imposant wuchtigen, aber aufgrund ihrer äußeren Zierde gleichzeitig sehr schicken Eindruck.

Bild: Start in Orebić…

Bild 1 – 3: …mit Blick auf die atemberaubend schöne Kulisse des Sv. Ilija…

Bild: …sowie dem berühmten Franziskanerkloster.

Bild: Blick auf die Insel Korčula

Bild 1 – 3: Sonnenaufgang hinter Pelješac

Bild: Der Pelješki Kanal

Bild: Sonnenaufgang hinter Pelješac

Bild 1 & 2: Korčula am frühen Morgen

Bild: Die Werft

Bild: Badija, dahinter Pelješac, bei Sonnenaufgang

Bild 1 – 9: Auf nach Korčula-Stadt mit der Personenfähre

Informatives…

Man ist sich nicht sicher, wann genau die Stadt gegründet wurde. Mittelalterliche Handschriften und Legenden weisen aber auf eine Begründung durch den Trojaner Antenor oder Äneas hin. Die erste griechische Kolonie entstand im 6. Jahrhundert vor Christus unter dem Namen Korkyra Melaina (schwarzes Korfu; näheres dazu gab es bereits in Insula Koula T’eil 1 zu lesen). Durch die auf einer kleinen Halbinsel exponierten Lage, konnte sich die Stadt ungestört und sicher entwickeln. Rom eroberte Koula im Jahre 228 und nannte sie Corcyra Nigra. Zu dieser Zeit mussten sich die Herrscher immer wieder gegen die Angriffe illyrischer Piraten aus Dalmatien zur wehr setzen. Der byzantinische Kaiser Konstantin Porphyrogenet erwähnt die Stadt Mitte des 10. Jahrhunderts unter ihrem ersten slawischen Namen Krkar.

Im 13. Jahrhundert entstand unter dem Fürsten Marsilije Zorzi der ausgeklügelte Stadtplan, der an Fischgräten erinnert. Die Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel,  die sich leicht über dem Meeresspiegel erhebt. Im Norden, Westen und Osten wird sie vom Meer umgeben, im Süden verbindet sie eine kleine Landenge mit dem Rest der Insel. Diesen Gegebenheiten wurde der Stadtbau angepasst. Die Hauptstraße verläuft von Süden nach Norden durch die Mittellinie dieser Ellipse. Alle westlichen und östlichen Gassen steigen bergauf vom Meer aus hinauf, und treffen sich an der Achse, mit dem Hauptplatz an der höchsten Erhebung. Während die westlichen Gassen in gerader Linie verlaufen, stellt man fest, dass die östlichen gewunden sind – ein Indiz dafür, dass die Baumeister an die gute Durchlüftung der Stadt gedacht, und sie für den angenehmen sommerlichen Maestral geöffnet haben, während man den kalten Nordostwind Bora abhält.

Über die Jahrhunderte wurde die Stadtbefestigung immer weiter ausgebaut, indem man die Wehrtürme und Stadtmauer weiter in die Höhe zog. Währenddessen wurden auch Kirchen, Häuser und Plätze immer prunkvoller. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten innerhalb der Stadtmauern mehr als 6.000 Menschen, dies war auch ihre Blütezeit in der Koula allen Angreifern trotze, während Dominikaner- und Franziskanerkloster, außerhalb der Stadtmauern gelegen, ständigen Übergriffen ausgesetzt waren. Im 17. Jahrhundete öffnete man sich, und es wurde erstmals genehmigt Arbeitspätze, wie z.B. Werkstätten, vor die Tore der Stadt zu verlegen. Schließlich wurde auch der Wohnungsbau aufgrund des Wachstums im 18. Jahrhundert nach draußen verlegt. Erste Hotels für den größeren Tourismus errichtete man im Jahre 1921 und 1941 an der Luka-Bucht – der Fremdenverkehr hielt Einzug. Seit 2007 steht Koula-Stadt auf der Tentative List des UNESCO-Weltkulturerbe.

Hier gehts zum Stadtplan

Es gibt viele Möglichkeiten die Altstadt zu passieren, da die Stadtmauern kein geschlossenes Ensemble mehr bilden, wie dies in Dubrovnik auch heute noch der Fall ist (dort ist das Vordringen in die Altstadt nur über die alten Stadttore möglich). Ich persönlich empfehle den Zugang über den Trg Kralja Tomislava, dem wohl wichtigsten Platz außerhalb der Altstadt. Hier trifft man auf ein paar Cafes, sowie jene von mir vielfach besuchte Apotheke im Südwesten des Platzes, während im Osten die Post, und im Westen ein kleiner Marktplatz vorzufinden sind. Im Norden des Trg Kralja Tomislava liegt jene Landenge, die Alt-Koula mit den „neuen“ Stadtteilen verbindet. Ich werde nie vergessen, wie ich erstmals im September 2007 davor stand, und die alte Mauer mit diesem imposanten mächtigen Turm erblickte, der für mich persönlich das Wahrzeichen Koulas ist – der Veliki Revelin, durch den das Festlandtor ins Innere der Altstadt führt und welcher im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Während im Mittelalter eine bewegliche hölzerne Brücke in die Stadt führte, stellt heute eine wunderschöne brückenähnliche Steintreppe, die seit 1863 das Stadtbild verschönert, den Zugang dar. Östlich und westlich neben dieser Treppe verschandeln in der Saison hingegen Souvenirstände das Bild. Jedoch haben genau diese Stände im September 2011 auch dafür gesorgt, dass ich mir ein wenig vorkam, wie eine waschechte Koulanka. Den Angestellten der Apotheke, meines Stammcafes und den Souvenirstandbetreibenden war ich mittlerweile ein bekanntes Gesicht geworden. Beim Kauf eines Täschchens für meine süße, kleine Nichte löcherte mich der Verkäufer mit unendlich vielen Fragen, wobei er auch rauskitzelte, dass Dubrovnik meine absolute Lieblingsstadt ist. Von nun an rief er jedesmal bereits aus der Ferne, sobald er mich erblickte Sachen wie „ohoho Dubroanka, kako si mi!?„, während es in meinem Stammcafe ausreichte einfach Platz zu nehmen und mir völlig ohne Bestellvorgang gleich ein Milchcafe mit einem Glas Wasser serviert wurde.

Bild: Die Post am Trg Kralja Tomislava

Bild 1 – 3: Am Trg Kralja Tomislava mit dem Veliki Revelin

Bild: Blick auf den Trg kralja Tomislava

Geschmückt wird der Veliki Revelin vom venezianischen Löwen, sowie den Wappen der Koulaner Fürsten Barbaro und Loredan, als auch des venezianischen Dogen Mocenigo. 1925 feierte man die tausendjährige Krönung des ersten kroatischen Königs Tomislav, zu dessen Anlass der Turm mit einer Gedenktafel ausgestattet wurde, die sich gleich über dem Landtor befindet. Vom Veliki Revelin aus erstrecken sich die erhaltenen Teile der Stadtmauern nach West und Ost. Mittig des östlichen Teils steht der Mali Revelin, den man von oberhalb der Steintreppe aus erreichen kann. Er stützt sich an den ältesten Teil der Verteidigungsmauern und hat, ebenso wie der Große, das venezianische Wappen zur Zierde. Im Inneren des Veliki Revelin befindet sich ein Museum, welches dem berühmtesten Tanz der Insel und einem der berühmtesten Kroatiens gewidmet ist:

der Moreška

Der Säbeltanz Moreška erinnert an das 16. Jahrhundert, als Koula von den Türken belagert wurde. Er simbolisiert den Kampf zwischen Gut und Böse. Die Kostüme sind in Rot und Schwarz gehalten und es werden sieben Tanzfiguren aufgeführt. Genauso wie beim Kumpanija und Moštra, gibt es auch beim Moreška eine Tanzfigur die heute nicht mehr aufgeführt werden darf, weil sie lebensgefährlich ist.

Die schwarzgekleideteten Tänzer mit dem Königssohn Moro stellen die Türken dar. Bula, die Braut des guten Königs Osman, dessen Tänzer in rot gekleidet sind, wurde von den Schwarzen entführt, da Moro sich in sie verliebt hat. Doch König Osman möchte seine Braut wieder zurück, und so soll eine heftige, durch Säbel funkensprühende Schlacht über das Schicksal Bulas entscheiden. Immer wieder werden auch Dialoge geführt. In einem bittet Bula um Frieden, welcher jedoch kein Gehör findet. Wie meist, soll am Ende das Gute siegen, und so gibt der geschlagene Moro die Braut wieder an den roten König zurück.

Das winzige Museum lohnt allerdings nicht das Eintrittsgeld, der Ausblick dafür umso mehr. Aber seht selbst…

Bild: Das Landtor mit der Gedanktafel

Bild: Wohnaus zwischen Veliki und Mali Revelin

Bild 1 & 2: Blick zum Mali Revelin

Bild: Im Innern des Landtores

Bild: Der Aufstieg auf den Veliki Revelin – Blick nach Westen

Bild 1 – 3: Im Museum

Bild 1: Auf dem V. Revelin – Blick nach Süden auf den Trg kralja Tomislava

Bild 1 – 3: Auf dem V. Revelin – Blick nach Westen

Bild 1 & 2: Auf dem V. Revelin – Blick nach Norden mit dem Glockenturm des Sv. Marka und dem gewaltigen Sv. Ilija auf Pelješac

Bild: Blick auf die Innenseite der Südmauer

Nach durchqueren des Veliki Revelin mit seinem Landtor betritt man den zweitwichtigsten Platz – den Trg Antuna i Stjepana Radića und stellt nach einer 180° Drehung fest, dass die in die Altstadt gewandte Seite des mächtigen Turms einen komplett anderen Eindruck macht. Von Außen trotzig und wehrhaft, wurde er innerhalb der Altstadt 1650 zu einem grandiosen Triumphbogen zu Ehren des venezianischen Herrführers Leonardo Foscolo ausgebaut – wunderschön. Im Westen des Platzes, gleich neben dem Veliki Revelin, trifft man auf die winzige Kapelle der Madonna von Schnee. Die Kapelle ist dem Rathaus (ehemaligen Fürstenpalast) fest angeschlossen und wurde im 20. Jahrhundert renoviert. Das im Jahr 1520 im Renaissancestil erbaute Rathaus verfügt im Erdgeschoss über eine imposante arkadengeschmückte Vorhalle, in der man erneut auf den venezianischen Löwen trifft. Nach Westen, entlang der alten Südmauern, befand sich früher der Rektorenpalast, der nach dem Niedergang Venedigs jedoch vernachlässigt und 1920 zur Grundschule umgebaut wurde. Durch den Umbau verlor er auch sein ursprüngliches Äußeres.

Bild 1 – 5: Die schicke Kehrseite des Veliki Revelin mit dem Triumphbogen

Bild 1 & 2: Die ans Rathaus angebaute Kapelle der Madonna von Schnee

Bild 1 – 3: Die arkadengeschmückte Vorhalle des Rathauses

Der Osten des Trg’s wird von einem Wohnhaus begrenzt, in dem sich im Erdgeschoss ein Souvenirgeschäft eingefunden hat, während im Nordosten die hübsche kleine Crkva Sv. Mihovila steht. Auch sie wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut, bekam allerdings im 17./18. Jahrhundert ihr heutiges barockes Aussehen, während ihr Anfang des 19. Jahrhundert eine weitere kleine Kapelle angebaut wurde. Gegenüber des Kircheneingangs, neben dem Rathaus, steht eine alte Ziersäule aus dem Jahr 1569, die vom aus Koula stammenden Meister Vicko Alvisijev gefertigt wurde.

Bild 1 & 2: Die Crkva Sv. Mihovila

Bild 1: Die Ziersäule auf dem Platz

Bild: Blick in die Gasse Žitnica

Nördlich des Trg Antuna i Stjepana Radića schließt sich die Hauptgasse, die Ulica koulanskog statuta 1214, an – die man auch als Koulas „Geschäftsstraße“ bezeichnen könnte. Zahlreiche schöne Gassen mit schönen Palästen und Hinterhöfen führen nach Westen und Osten von ihr ab. Schließlich erreicht man den Stadtkern mit dem Trg Sv. Marka. Gleich zu Beginn lohnt ein Blick in die Crkva Gospojine im Südwesten des Platzes. Ihr manieristisches Aussehen bekam sie Ende des 16. Jahrhunderts. Sie diente den lokalen Adeslfamilien Gabrielis und Ismaelis als Mausoleum, die in unmittelbarer Nähe ihre Paläste hatten. Mit Wappen verzierte Grabplatten der Familien befinden sich auf dem Boden und den Wänden im Inneren der Kapelle. Hinter dem Altar schmückt das verzierte Mosaik des moderenen niederländischen Künstlers Schrickel die Wand, welches zwischen 1964 und 67 entstand, und für mich mit das schönste ist, was ich in einer Kirche jemals gesehen habe. Das Mosaik funkelt wie 1.000 Swarovskisteine…

Bild 1 – 6: entlang der Ulica korčulanskog statuta 1214 und ihren Seitenstraßen

Bild 1 & 2: die Crkva Gospojine im Südwesten des Trg Sv. Marka

Gleich nördlich vor der Crkva Gospojine steht eine Flaggensäule aus 1515. Neben venezianischen wird sie auch von Wappen des Fürsten von Koula Giustinanini, und des Dogen Loredan geschmückt. In der Ulica Ismaelli, ein Gässchen welches norwestlich hinter der Crkva Gospojina und der Flaggensäule zum Meer hinabführt, trifft man auf den Palast der Familie Ismaelli. Im Westen des Trg Sv. Marka stehen die beeindruckenden Paläste Gabrielis und Arneri. Ersterer wurde auf Auftrag der Familie Gabrielis im 16. Jahrhundert von örtlichen Baumeistern im Renaissancestil errichtet und beherbergt heute das Stadtmuseum. Nördlich davon der große Arneripalast, dessen seitliche Fassade hier jedoch nur zu erblicken ist. Der vollen länge nach erstreckt er sich zwischen den Gassen Ulica dr. Dinka Miroševića und der Ulica Rafa Arnerija in westlicher Richtung zum Meer hinab. Errichtet wurde er im 16. Jahrhundert im Stil der Gothik. Daneben, gegenüber der Kathedrale, steht der schöne kleine manieristische Palast Arneri, mit seinem imposanten Balkon und den hübsch gezierten Fenstern. Im Erdgeschoss ist eine Galerie untergebracht, die auch in der Nacht ein schönes Fotomotiv abgibt.

Bild: Die Flaggensäule

Bild: Die Ulica Ismaelli

Bild 1 & 2: Der Gabrielispalast

Bild: Der große und kleine Arneripalast

Bild: Der kleine Arneripalast

Bild: Die Ulica dr. Dinka Miroševica

Bild: Ulica Rafa Arnerija mit dem großen Arneri-Palast

Im Nordosten des Trg Sv. Marka befindet sich das wichtigste Gotteshaus Koulas – die Crkva Sv. Marka – nach dem der Platz auch seinen Namen erhielt. Sie gehört aufgrund ihren reichen Verzierungen und Detailarbeiten für mich zu den schönsten Kirchen Kroatiens, und ist meiner Meinung nach sogar die schönste der kroatischen Inselwelt. Erste schriftliche Erwähnung findet die vierschiffige Kathedrale im Jahre 1329. Sie wurde in Folge der Bistumsgründung und des wirtschafltichen Wachstums an der Stelle einer kleinen Vorgängerkirche errichtet, die in die heutige Kathedrale in Form der Apsis integriert ist. Auch zum damaligen Zeitpunkt bestehende öffentliche Gebäude wurden in den Kirchenbau einbezogen. Ihr reicher Schmuck im Stil der Gothik und Renaissance wurde von den namhaftesten Steinmetzen und Künstlern ihrer Entstehungszeit geschaffen – darunter der Steinmetzmeister Bonino aus Mailand, Jakov Correr aus Apulien, die dubrovniker Ratko Brajković, Ivan Randičić, Andrija Marković, sowie der Koulaner Steinmetz Marko Andrijić, der u.a. für die beeindruckende Rosette und die Glockenkuppel verantwortlich ist. Im Inneren wird sie von Gemälden der berühmten Maler Tintoretto und Leandro Bassano, sowie einer Bronzestatue des Frano Kršinić geschmückt. Ivan Mtrović schuf 1915 für die Kathedrale die Statue „der heilige Blasius“ und eine Pieta.

Bild 1 – 7: Die Crkva Sv. Marka

Kommen wir nun zum Südosten des Platzes mit der wirklich traumhaft schönen Abtei, welche an Stelle des alten Bischofspalastes erbaut wurde. Das Bistum von Koula wurde 1300 gegründet und hier befand sich ihr Sitz. 1828 wurde es eingestellt, das Haus verlassen und bis auf einzelne Teile im Anschluss niedergerissen und zwischen 1876 und 1880 die neue neobarocke Abtei errichtet. Beim Neubau wurde darauf geachtet die vom Bischofspalast erhaltenen und viel verzierten Fenster, Portale und Inschriften, sowie die Bischofswappen und den großen Balkon, der sich über die gesamte Länge der nach Westen gerichteten Fassade zieht, mit einzubauen. Heute ist im 1. Stock die Abteitschatzkammer des Hl. Markus untergebracht, während man im Erdgeschoß das alte Pfarramt, die Bibliothek, ein Archiv und eine alte Küche besichtigen kann. Südlich unterhalb der Abtei mündet die schöne Ulica Marka Andrijica am Trg Sv. Marka.

Bild  1 & 2: Die Abtei

Bild: die schöne Ulica Marka Andrijica

Der Trg Sv. Marka geht nahtlos in den Trg pred Sv. Petrom über, der seinen Namen durch die Crkva Sv. Petra erhielt. Erstmals erwähnt wird sie im 14. Jahrhundert, seit dem wurde sie mehrmals umgebaut. Ihr Inneres birgt ein Relief des hl. Petrus, dem Namensgeber, sowie 13 aus Holz geschaffenen Statuen von Aposteln und Evangelisten. Leider war sie verschlossen. Hinter der Crkva Sv. Petra ragt ein Aussichtsturm in den blauen Himmel, der dem Geburtshaus des berühmtesten Sohnes der Stadt angeschlossen ist.

Um das Geburtshaus zu erreichen folgt man der nach Norden gerichteten Ulica Sv. Roka, welche die Fortsetzung der Hauptgasse ist, und sich dem Trg pred Sv. Petrom im Norden anschließt. Bereits in der ersten nach Osten abgehenden Gasse, der Ulica Depolo, befindet sich das Ziel – das Geburtshaus des:

Marco Polo

Im Jahre 1254 soll Marco Polo in Koula-Stadt das Licht der Welt erblickt haben. In der Zeit von 1271 bis 1275 reiste er gemeinsam mit seinem Bruder Maffeo und Vater Nicolo als Begleitung für Dominikaner-Missionare über Tibet nach China. Kubilai, der Mongolenherrscher, war so begeistert von seiner Person, dass er ihn zwischen 1275 und 1292 für unterschiedliche Erkundungsreisen engagierte, und Marco Polo das große asiatische Reich kennen lernen durfte. Über Sumatra, Vorderindien, Persien und Armenien, kehrte er 1295 schließlich nach Venedig wieder zurück. Von nun an nahm er an den Eroberungszügen der Stadtrepublik teil, darunter auch jener Schlacht zwischen Venedig und Genua, die bei Koula am 07. September 1298 stattfand, bei der er selbst gefangen genommen und in einen Kerker gesteckt wurde. Gegen eine hohe Auslösesumme ließ Genua ihn jedoch wieder auf freien Fuss. Während seiner Gefangenschaft diktierte Marco seinem Mitgefangenen Rustichello die Geschichten über seine Chinareisen, welche im 14. und 15. Jahrhundert als Grundlage zur Zeichnung von Landkarten und Forschungsreisen in die Länder Asiens dienten. 1324 starb Marco Polo in Venedig

Bild: Crkva Sv. Petra am Trg Sv. Petrom, dahinter der Marko Polo-Turm

Bild: Die Ulica Don Pavla

Bild: Ulica Sv. Roka

Bild 1 & 2: Die Ulica Depolo mit dem Geburtshaus Marko Polo

Bild: Aufstieg auf den Marko Polo-Turm

Gegen ein kleines Entgeld kann man den Marco Polo-Turm erklimmen. Im Inneren birgt es ein winziges Museum über den Weltreisenden, während der Turm oberhalb von einer für Koula einmaligen offenen Renaissance-Loggia abgeschlossen wird. Einmalig deshalb, da es sie die einzige Loggia auf einem Turm ist – der Ausblick ist sagenhaft. Von hier oben wird der Blick frei in das Innere des Geburtshauses, welches heute eine spätgotische Ruine ist. Es ist jedoch geplant das Haus vollständig zu renovieren, ein Musuem reinzusetzen und dann der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch wenn Venedig ebenfalls den Anspruch erhebt Geburtsstadt Marco Polos zu sein, so weiß man aber definitiv, dass die Familie Polo aus Koula stammt. Da der Familiensitz der Polos in Venedig einem Theaterbau weichen musste, ist das Geburtshaus in Koula-Stadt die einzige erhaltene Erinnerung an die Familie. Koula ist seit 1997 Sitz des internationalen Marco Polo-Zentrums, welche für die Pflege seines Kulturerbes zuständig ist. Seit 1999 findet jedes Jahr Ende Mai auf See vor der Stadt eine Aufführung mit nachgebauten alten Schiffen statt, die an die Schlacht mit Genua erinnern soll.

Bild: Im Turminneren

Bild 1 & 2: Blick in die Hausruine

Bild 1 & 2: Blick auf die Kathedrale Sv. Marka

Bild 1 & 2: Blick nach Westen und Norden über die Dächer der Stadt

Bild 1 – 4: Blick nach Osten mit Orebič

Zurück auf der Hauptgasse Ulica Sv. Roka, empfiehlt es sich in die nach Westen gerichtete Španićeva Ulica einzubiegen. In dieser trifft man auf ein Abzweig nach Norden, der einen zur Kapela Blagovijesta (Kirche der Verkündung) führt. Sie wurde 1572 erbaut, gehörte zunächst der Familie Dolfin, deren Wappen am Nachbarhaus angebracht ist, ging später jedoch in den Besitz der Familien Medin und Kanavelić über.

Bild: Kapela Blagovijesta

Widmen wir uns nun den überaus schönen Überbleibsel des städtischen Befestigungssystem. Ausgehend vom Trg. kralja Tomislava mit dem Veliki Revelin, starte ich die Tour östlich davon mit dem Kula Svih Svetih (der Turm der Allerheiligen) , der über die Rampada (z.dt. Rampe) erreicht wird.  Er wurde 1493 gebaut, hat die Form eines Kegelstumpfes und wird von 3 bronzenen Kanonen aus dem 18. Jahrhundert geschmückt. Früher stand gleich nebenan ein weiterer viereckiger Turm, der jedoch Ende des 19. Jahrhunderts zerstört wurde. Über der Rampada – entlang der Südmauer, das Arsenal, welches als Waffen- und Munitionslager im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Der Eingang wird vom venezianischen Löwen, sowie dem Wappen des Fürsten Bragadin, als auch des Dogen Moceniga geziert. Gleich neben dem Arsenal trifft man auf die CrkvSvih Svetih (Kirche der Allerheiligen), dem gleichnamigen Platz und der wunderschönen Gasse Kaporova Ulica. Ihr heutiges barockes Aussehen erhielt sie bei einem Umbau im 18. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert war sie Koulas erster Bischofssitz, so wie Sitz des ältesten Bruderschaftshaus, welches mit der Kirche über zwei über die Gasse gespannten Brückchen verbunden ist und in dem sich heute eine Ikonensammlung befindet. Den schönen Glockenturm bestaunt man am besten von der Aussichtsplattform des Veliki Revelin.

Bild 1 & 2: Auf der Kula Svih Svetih

Bild: Das Arsenal an der Südmauer

Bild: Das Arsenal an der Südmauer – fotografiert vom Markplatz

Bild 1 – 3: Die Kaporova Ulica mit der Crkva Svih Svetih und dem Bruderschaftshaus

Bild: Am Trg Svih Svetih mit dem Eingang zur gleichnamigen Kirche

Bild: Der Glockenturm der Crkva Svih Svetih vom Veliki Revelin aus

An dem Turm der Allerheiligen beginnt die lange von schattenspendenden Pinien gesäumte Promenade um die Altstadt herum – Šetalište Petra Kanavelića. Sehenswürdigkeiten liegen hier keine, das müssen sie auch nicht, denn der Blick auf den Pelješki Kanal mit Pelješac und seinem Sv. Ilija, sowie in die zahlreichen vor mediterraner Schönheit geprägten Gassen, ist Sehenswürdigkeit genug.

Am nördlichsten Punkt der Stadt trifft man auf der Šetalište Petra Kanavelića den halbzylindrischen Kula Zakerjan, oder auch Berim genannt. Er wurde von 1481-1483 erbaut, trägt eine schöne Mauerkrone und wurde mit mehreren Wappen, der üblichen bereits mehrmals erwähnten Verdächtigen, ausgestattet. Berims nicht ganz eineiiger Zwillingsturm befindet sich ganz in der Nähe lediglich ein Stück weiter südwestlich, und schimpft sich Kula Kanavelić, bzw. Bokar. In ihm wurde das Wappen des Fürsten Barbarigo verewigt, da er während seiner Amtszeit zwischen 1485 und 1488 erbaut wurde. Gegenüber des Bokar steht das Geburtshaus des Dichters Kanavelić, in welchem heute ein Restaurant untergebracht ist.

Bild: Šetalište Petra Kanavelića

Bild: Blick zum Sv. Ilija

Bild: tolle Häuser an jeder Ecke

Bild 1 – 4: traumhaft schöne Gassen und Fassaden

Bild 1 & 2: an meinem Stammcafe

Bild: Mein Stammcafe, dahinter der Kula Zakerjan

Bild: der Kula Zakerjan

Bild 1 – 4: Kula Kanavelić davor das Geburtshaus des Dichters Kanavelić

Südlich des Kula Kanavelić verläuft die Ulica Sv. Barbare mit der gleichnamigen Kirche. Im 15. Jahrhundert als Kirche der heiligen Dreifaltigkeit errichtet, bekam sie im 17. Jahrhundert durch die Übernahme der Brüderschaft der Kanonerie der hl. Barbara ihre heutige barocke Fassade, sowie den neuen Namen. Auch trifft man hier auf den Renaissance-Palast Španić. Beide Gebäude sind aufgrund der engen Gegenbenheiten nur sehr schwer bis gar nicht fotografierbar. Noch ein Stück weiter in Richtung Südwest erreicht man das atemberaubend schöne Meerestor, eigentlich ein zweigliedriger Treppenaufgang mit Muschelbrunnen. Einst stand hier das echte Meerestor, welches zusammen mit Teilen der Stadtmauer niedergerissen wurde, und an dessen Stelle dann 1907 die zum Meer geschwungene sezessionistische Treppe errichtet wurde. Zwei Obiliske stehen links und rechts des neuen Meerestores – die nördliche wurde von Grgur Dujmović zu Ehren des Fürsten Alvise Polani geschaffen, während die südliche 1680 dem Fürsten Pelegrino Pasqualigo gewidmet wurde. Auch südlich in direkter Nachbarschaft zum Treppenaufgang, steht der zunächst unscheinbare, nach dem zweiten Hinsehen jedoch sehr beeindruckende Kula Morska Vrata ( Turm des Meerstores), zu dessen Namensgebung man wohl nicht viel schreiben muss. Im 15. Jahrhundert mit rechteckigem Grundriss hochgezogen, wird er über dem östlichen Turmtor mit dem Wappen des Fürsten Antun Leone geschmückt, welches eine Inschrift aus dem Jahr 1592 beinhaltet. In Lateinversen wird davon berichtet, dass nach dem Untergang Trojas, Koula vom griechischen Helden Antenor gegründet wurde. Geht man das Meerestor hinab, steht man auf der Obala dr. Franja Tuđmana und entdeckt nördlich neben der Morska Vrata die Loggia von 1548, welche lange Zeit das einzige Gebäude außerhalb der Stadtmauer war. Heute ist in ihr die Touristeninfo untergebracht.

Bild: Ulica Sv. Barbara

Bild: Renaissance-Palast Španić

Bild 1 & 2: Crkva Sv. Barbara

Bild 1 – 3: Das Meerestor mit den beiden Obilisken

Bild 1 & 2: Kula Morska Vrata

Bild: Die Loggia

Angeschlossen an die Obala dr. Franja Tuđmana liegt der kleine Personenfähr- und Jachthafen. Es lohnt die Obala einmal in nördliche Richtung zum Parkplatz hoch zu laufen, da man zum einem das Hotel Koula, 1871 erbaut, bewundern, und zum anderen die beiden Türme Zakerjan und Kanavelić auf ein Foto packen kann. Folgt man der Straße hingegen weiter nach Süden, so folgt hinter dem Meerestor mit seinem Festungsturm ein Stück der alten, an dieser Stelle arkadenverzierten, Stadtmauer, welche am südwestlichsten Teil der Altstadt mit zwei weiteren Türmen abgeschlossen wird. Der Velika kneževa Kula (großer Fürstenturm) wurde in Form eines Kegelstumpfs 1483 erbaut, während der Mala kneževa Kula (kleine Fürstenturm) dahinter schmal und zylindrisch in den Himmel ragt. Er stammt aus dem Jahr 1449 und hat im oberen Teil markante lange Konsolen. Beide Türme dienten zum Schutze des Rektorenpalastes und dem darunterliegendem Hafen.

Bild: Am kleinen Jachthafen mit Blick auf die Festungstürme

Bild: Die arkadenverzierte alte Stadtmauer

Bild: Mala kneževa Kula

Bild: velika kneževa Kula (recht im Bild vor dem Mala kneževa Kula)

Sehenswert ist nicht nur die Altstadthalbinsel, sondern auch die neueren Stadtteile. Den Trg kralja Tomislava gleich vor der Altstadt habt ihr bereits kennen gelernt. Südlich von ihm, auf der Plokata 19. travnja 1921 trifft man auf Souveninirshops, Reiseagenturen sowie einen schönen Brunnen, in dem sich ein Dutzend Tauben in der schweren Hitze ihre Erfrischung holten. Sie sprangen munter vom Rande des Brunnen ins Wasser und pitschnass wieder zurück hoch auf den Rand. Es war einfach herlich das Schauspiel zu beobachten… Noch ein Stück weiter südlich folgt der Trg Sv. Justine mit der Crkva Sv. Justine, im Stadtteil Borgo. Einst wurde der Platz von der alten Kirche der hl. Sergius und Bacchus dominiert, welche dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Crkva Sv. Justine weichen musste. Die achteckige Kirche wurde nach dem Entwurf des Prof. Smrkinić im neoklassizistischen Stil erbaut. Auch ist hier das Haus der Familie Kraljević mit ihrem Wappen und einem Fratzenkopf als Balkonkonsole sehenswert.

Bild 1 – 4: auf dem Trg  Plokata 19. travnja 1921

Bild 1 – 3: Trg Sv. Justine mit der Crkva Sv. Justine

Bild: Haus der Familie Kraljević

Nordwestlich von Borgo – gleich unterhalb der Velika kneževa Kula, liegt der Trg pomirenja mit seinem kleinem Amphitheater, dahinter der winzige Trg Petra Šegedina, von dem aus man zu Fuss über den Kovaćki prolaz zur Ulica Bernarda Bernardi gelangt. Diese schmale Gasse führt über eine Vielzahl von Stufen den Berg hinter dem Stadtteil Cvijetno Naselje hoch zur Ulica/Straße 45. Hier lohnt ein kleiner Zwischenstopp, denn die Blicke auf die Altstadt sind schier atemberaubend schön. Von der Straße 45 müssen jedoch nochmals eine weitere Unmenge an Stufen erklommen werden, um schließlich die Tvrđava Sv. Vlaha/Forteca zu erreichen. Sie wurde 1815 zur Zeit der englischen Verwaltung erbaut, ist relativ unspektakulär, soll aber eine schöne Aussicht bieten. Leider kann ich das nicht beurteilen, denn der Zugang blieb während meines Besuches verwehrt.

Bild: 1 &  2: Der Trg Pomirenje

Bild: der winzige Trg Petra Šegedina

Bild 1 – 7: Ulica Bernarda Bernardi

Bild 1 – 7: Auf der Straße 45 mit fantastischem Blick auf die Altstadt

Bild: Tvrđava Sv. Vlaha/Forteca

Das zuvor bereits erwähnte Cvijetno Naselje mit seinem Put Sv. Nikole lohnt unbedingt einen, oder auch mehrere Spaziergänge. Immer am Meer entlang genießt man einen wahnsinns Ausblick auf Pelješac und die Altstadt von Koula  in ihrer vollen Länge. Das Meer leuchtet im schönsten Blau und Türkis, riesige Palmen (darunter eine Vielzahl ausgewachsener Washingtonia Robusta, meinen Lieblingspalmen) säumen das Ufer, es gibt in der Saison ein schönes Cafe-Bistro mit einer hölzernen Terasse, die einem das Sitzen über dem Meer ermöglicht. Kurz dahinter steht ein von mehreren Engelsstatuen geschmücktes großes Gebäude – das Samostan Svetih Anđela Čuvara Sestre Dominikanke. Das Kloster habe ich nicht betreten, jedoch bieten sich von der Terasse mit seinen Engeln schöne Fotomotive an.

Bild 1 – 5: Put Sv. Nikole mit Blick auf Pelješac

Bild 1 – 3: Samostan Svetih Anđela Čuvara Sestre Dominikanke

Bild 1 – 3: Put Sv. Nikole mit Blick auf Pelješac

Bild 1 – 5: Am Cafe/Bistro

Zu Ende des Put Sv. Nikole befindet sich der Trg o. Anđela Miškova mit der Villa des kroatischen Malers Maximilijan Vanka, in der auch eine ihm gewidmete Galerie untergebracht ist. Der Hauptanziehungspunkt ist hier das wirklich äußerst schöne Dominikanerkloster Sv. Nikola aus dem 15. Jahrhundert. Aufgrund seiner Lage war es mehrfach den Überfällen von Fremdmächten ausgesetzt, am schlimmsten jenem der Türken im Jahre 1571, die das Kloster kurz und klein schlugen. Ursache dafür war die Wut darüber, dass es ihnen nicht gelang Koula einzunehmen. Über Hundert Jahre vergingen bevor man es erneut aufbaute und nochmals stärker befestigte. Es besteht aus zwei Kirchenschiffen und einem wunderschönem Kuppelturm, als auch über einen eigenen kleinen Hafen. In der Kirche fand während meines Besuches eine Art geschäftliche Besprechung statt. Ich ließ es mir trotzdem nicht nehmen ein wenig zu fotografieren. Als ich jedoch den Kreuzgang ablichten wollte, wurde ich gebeten das Gebäude zu verlassen… Keine Ahnung was das sollte!

Bild: Die Villa des Dichters

Bild 1 – 5: Dominikanerkloster Sv. Nikola

Im Osten Koulas liegt die Englische Piazetta, besser bekannt als Ruheplatz, der zum Dank für die gerechte Verwaltung des Admirals Peter Lowen im Jahre 1815 gestaltet wurde. Damals wie heute soll er den Bewohnern zur Ruhepause dienen, was in den Ziersäulen in Latein auch schriftlich festgehalten wurde. Den Platz erreicht man am besten aus der Altstadt kommend über die schöne Straße Hrvatske bratske Zajednice, auf der auch das imposante Haus Bakarić steht, welches mich ein wenig an die Kathedrale von Šibenik erinnerte, da rund um das obere Stockwerk Fratzenköpfe angebracht sind. Neben dem Ruheplatz befindet sich die ACI Marina mit schönem Blick auf die Altstadt und dem Sv. Ilija auf Pelješac. Die Straße führt südlich der Marina über Serpentinen hoch zur Inselhauptstraße – erneut schöne Blicke auf Koula-Stadt. Folgt man der Straße in Richtung Lumbarda erreicht man den Stadtteil Sv. Antun, der seinen Namen aufgrund der kleinen gleichnamigen Kirche erhalten hat. Sie steht auf dem Hügel Glavica auf dem bereits die erste Kirche im 14. Jahrhundert errichtet und dem hl. Antonius von Padua gewidmet wurde. Der Bischof Nikola Španić erneuerte sie im 17. Jahrhundert, da er in ihr seine letzte Ruhestätte finden wollte, wodurch ihr barocke Einflüsse zugute kamen. Zu dieser Zeit wurden auch die 102 ziemlich hohen Stufen mit der wunderschönen Zypressenallee angelegt, die man auch heute noch bezwingen muss, um sich das Kirchlein näher ansehen zu können. Der gesamte Komplex wurde zum Natur- und Kulturdenkmal ernannt. Der Aufstieg lohnt schon allein wegen der beeindruckenden Treppenkonstruktion mit den noch beeindruckenderen Zypressen, aber auch das Kirchlein und der Ausblick sind mindestens genauso beeindurckend.

Bild: Straße Hrvatske bratske Zajednice

Bild: das imposante Haus Bakarić

Bild 1 & 2: Der Stadtteil Borgo am Yachthafen mit der Englischen Piazetta

Bild 1 – 3: Am Jachthafen mit Blick auf die Altstadt

Bild 1 & 2: Blick auf die Altstadt von der Serpentinenstraße

Bild 1 – 3: die 102 ziemlich hohen Stufen mit der wunderschönen Zypressenallee

Bild 1 – 3: Die Crkva Sv. Antun

Bild: Ausblick auf Korčula-Stadt

Bild: Blick auf Badija

Als ich den Weg wieder runter antrat, sah ich schon von oben wie sich eine sehr alte Dame mit ihrem Gehstock langsam, Stufe um Stufe, nach oben kämpfte. Während wir aufeinander zugingen erblickte sie mich und wir lächelten uns sympathisch an. Ihr genaues Alter kenne ich natürlich nicht, würde sie aber zwischen 85 und 90 Jahre schätzen. Bei unserer Begegnung fragte sie mich, ob es dort oben schön sei – weshalb ich zunächst davon ausging, sie sei eine einheimische Touristin – doch bevor ich überhaupt antworten konnte legte sie gleich mit:

„hast du jemals etwas schöneres als das gesehen?“

nach. Zunächst war ich etwas verwirrt und erwiederte:

„waren sie denn schon mal da oben?“

Ein verträumter, aber auch zugleich wehleidiger Blick machte sich in ihrem Gesicht breit und sie antwortete:

„Selbstverständlich! Ich bin eine geborene Korčulanka! Früher als Mädchen und junge Frau bin ich jeden Morgen hoch zur Kirche um mir den Sonnenaufgang anzusehen. Heute bin ich alt… Aber ich versuche noch mindestens einmal die Woche raufzusteigen!“

Wie viele Kroaten war auch sie sich der einmaligen Schönheit des Landes so unglaublich bewusst! Ihre Ausführungen berührten mich so stark, dass es für mich zum bewegendsten und beeindruckensten Erlebnis des gesamten Urlaubs wurde. Ich hätte ihr am liebsten den ganzen Tag weiter gelauscht… Es faszinierte mich, wie diese kleine, kraftlose Person, trotz ihrer starken Einschränkungen den Willen besaß diesen Aufstieg, den selbst viele junge Menschen zu faul zum begehen sind, Woche für Woche in Angriff zu nehmen, nur um in den Genuss der schönen Aussicht und ihrer Erinnerungen zu kommen…

Hier endet nun meine Reportage über diese beeindruckend schöne Insel. Koula wartet mit den schönsten Zypressen,  und der für viele Menschen schönsten Stadt der kroatischen Inselwelt auf. Die direkte Nachbarschaft zu Pelješac garantiert eine landschaftlich imponierende Kulisse. Allerdings hat Koula auch verhälnismäßig viele, rein aus Neubaten bestehende Orte, die nur wenig Charme versprühen – etwas was auf den beiden anderen großen dalmatinischen Inseln, Hvar und Brač, so nicht der Fall ist. Über dieses Manko kann man aber gut hinwegsehen, da es noch genügend andere sehenswerte Orte und Städtchen gibt, die es zu besichtigen lohnt.

Ich war jedenfalls hin und weg und komme eines Tages wieder…

Zum Abschluss noch ein paar nächtliche Impressionen!!!

Bild: Korčula  am Abend

Bild 1 – 9: Korčula  in der Nacht

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