Wer den Schwerpunkt in seinem Urlaub auf ausgiebige Erkundungen im Velebitgebirge legt, dem bietet sich das ehemalige kleine Dorf Starigrad als idealer Ausgangspunkt an. Hinter dem mittlerweile zu einer kleinen Stadt rangewachsenem Starigrad schneiden sich die beiden Schluchten Mala und Velika Paklenica tief in das gewaltige Velebitmassiv. Den Beinamen Paklenica legte sich die Stadt zu, als die Gegend zum Nationalpark erklärt wurde.

Informatives…

Das Städtchen zählt 1.100 Einwohner. Bereits in prähistorischer Zeit wurde die Gegend um Starigrad Paklenica besiedelt, so dass die Spuren bis ins Mesolithikum zurückreichen. Zahlreiche Verteidigungsanlagen wurden in der Bronzezeit auf den umliegenden Gebirgsgipfeln angelegt, so genannte Gradine, an denen wichtige Handelswege entlang führten. Machthaber der Umgebung ließen sich oftmals an diesen Gradine begraben, weshalb man auch heute noch an diesen ihre Grabstätten findet. Argyruntum – eine römische Siedlung – entstand zu Beginn des 1. Jahrhunderts, welche mit dem Untergang des römischen Reiches im 4. Jahrhunder mehrfach geplündert wurde, worauf sie an Bedeutung verlor. Auch zur Zeit der Türkenübergriffe im 16. Jahrhundert gewann sie  nicht wieder an Bedeutung zurück, da die Türken in diesem Gebiet die Landverbindung von Nord- und Südkroatien kontrollierten und es hier regelmäßig zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam. Nach 150 Jahren Verödung wurde erst unter venezianischer Herrschaft die Gegend erneut besiedelt. Der Rest der Geschichte ähnelt anderen dalmatinischen Städten.

Bild: Blick auf die neue Maslenica Autobahnbrücke von Vorort Seline

Bild: In Seline mit Blick auf Ravni Kotari

Starigrad Paklenica liegt am Ostufer des Velebit-Kanal, mit Blick auf die Ostküste Ravni Kotaris,  die wie eine Wüste wirkt, mit den Orten Ražanac und Vinjerac. Die Magistrale führt durch die Stadt, links und rechts von ihr nur neue Häuser. Wir fuhren von Süden kommend bis zum nördlichen Ausgang der Stadt, doch fanden nichts was auch nur annährend einem alten Ortskern gleich kam. Also entschlossen wir zum Eingang des Nationalparks zu fahren und uns ein wenig über die Gegebenheiten zu informieren… Und genau dort, wenige Meter vor Beginn der Schlucht Velika Paklenica, befindet sich ein Teil des alten Starigrad, namens Marasovići. Klein und bescheiden, eigentlich nichts Besonderes, und dennoch so schön.

Bild 1 & 2: Im Norden der Stadt

Bild 1 – 5: Im alten Ortsteil Marasovići

In der Parkverwaltung schauten wir uns erstmal die einzelnen Wanderrouten an und informierten uns, ob es wohl auch mit „normalen“ Schuhen möglich sei die Schluchten zu durchwandern. Während uns die Parkverwaltung doch tatsächlich dazu motivierte, warnte uns jedoch eine nette Österreicherin und rief große Bedenken in uns hervor. Ich erinnerte mich an meinen Besuch auf der Insel Levrnaka, auf der ich versucht hatte, den höchsten Gipfel der Insel, trotz nicht vorhandenen ausgewiesenen Wege, der Fernsicht wegen in Flip Flops zu erklimmen.

Alternativ begaben wir uns zum Mittag- bzw. Nachmittagsessen in ein Restaurant. Die Speisen waren eher mittelmäßig, die Preise dafür hoch, egal, zumindest wurden wir satt. Da für den Rest des Tages nichts weiter geplant war, besuchten wir den Strand im Süden Starigrads, von dem ich im Reiseführer nur Positives lesen konnte.

Eine Schotterstraße führte zu einem „Naturparkplatz“ auf dem wir den Wagen abstellten. Vor uns lag ein wirklich sehr schöner Kiesstrand mit Blick auf Vinjerac, während der Blick zurück einem die schönsten landschaftlichen Ausblicke auf das Velebit mit seinen Schluchten bietet.

Doch der Strand hier im Süden der Stadt hat noch eine weitere Besonderheit – die  Večka Kula. Ein Wachturm aus dem Mittelalter, von dem aus man den Velebit-Kanal beobachtete.  Auch verbindet man den Turm mit einer Legende, der nach der Večka Kula dem König Pagoslav gehörte, der den Körper eines Menschen, aber den Kopf eines Hundes gehabt haben soll. Seinen Kopf ließ er jedesmal von einem anderen Jungen rasieren, die er nach vollrichteter Arbeit auch immer tötete, auf das niemand sein Geheimniss weiter erzählen könne. Eines Tages backte die Mutter eines Jungen ein Laib Brot mit Milch, in der Hoffnung ihr Kind vor dem sicheren Tode schützen zu können.  König Pagoslav aß den Laib vollständig auf, worauf der Junge ihn davon überzeugte, dass sie nun Milchbrüder seien. Er versprach das Geheimniss für sich zu behalten, so dass der König gnade walten ließ, und den Jungen wieder zurück zu seiner Mutter schickte.

Bild: König Pagoslav

Bild 1 & 2: Večka Kula im 16. Jahrhundert

Bild: Večka Kula heute


Bild: Blick auf Vinjerac

Bild: Mauerreste am Strand

Bild 1 & 2: Blick nach Norden

Bild: Velika Paklenica

Die Jahre vergingen, ohne dass der Junge das Geheimniss jemandem verriet. Doch eines Tages konnte er es nicht mehr für sich behalten und so verriet er es lediglich Mutter Erde. Er ließ sich nieder auf den Boden, beugte sich vor und flüsterte der Erde „Unser König hat einen Hundekopf“. An jener Stelle wuchs nun in kurzer Zeit ein Holunder, aus dem sich ein Schäfer eine Flöte herrichtete. Sobald er auf der Flöte spielte, ertönte der Satz „Unser König hat einen Hundekopf“. So wurde das Geheimniss im gesamten Königreich bekannt, und König Pagoslav blieb bis zum Ende seines Lebens alleine in seinem Turm.

Ein etwas gewöhnungsbedürftige eigenwillige Legende, aber gut!

Bild 1 & 2: Velika Paklenica

Die besten Fotos der Večka Kula zusammen mit der grandiosen landschaftlichen Kulisse, lassen sich aus dem Wasser aus schießen. Also die Kamera um den Hals und vorsichtig im Wasser umher laufen und tolle Fotos knipsen. Ich finde nämlich, dass sich das Ergebniss sehen lassen kann.

Bild 1 – 5: Fotos aus dem Wasser

Bild: Mala Paklenica

Bild: Velika Paklenica

Bild 1 – 10: Weitere Impressionen

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