Teil1

Im Mai 2010 besuchte ich zusammen mit einer Freundin die Halbinsel Pelješac, obwohl es mein ursprüglicher Plan war, diese Reise alleine anzutreten. Der Sommerurlaub wurde mit der Familie verbracht. Trotz der in besagtem Jahr 5 verbrachten Wochen in meinem geliebten Kroatien, entschloss ich im Oktober nochmals ganz spontan, für eine knappe Woche die Insel Hvar alleine zu besuchen. Das Alleinreisen, birgt für mich entscheidende Vorteile:

1) ich brauche auf niemanden Rücksicht zu nehmen! Im Großen und Ganzen konnte ich zwar immer alle mit meiner Entdeckungslust anstecken, aber dennoch kommt es auch regelmäßig vor, dass ich dann doch mal was allein anschaue. Dabei bin ich dann aber immer wieder an gewisse Zeiten gebunden und eingeschränkt.

2) kann ich alle 2 Meter Mitten auf der Straße anhalten um ein Foto zu machen, und die einzigen die sich darüber aufregen, sind die anderen Autofahrer!  Wieviele tolle Lanschaftsaufnahmen sind mir schon durch die Lappen gegangen, weil ich entweder keine Lust auf Zickereien hatte und deshalb nicht angehalten habe, oder (im Falle das ich nicht selbst gefahren bin) auf meinen Wunsch hin nicht angehalten wurde.

3) das Badezimmer gehört mir allein :o))

Da 2 Tage nach meinem Entschluss bereits der Flug ging, war dieser dann auch etwas teurer. Wenn man mich fragt, ist das ne pure Abzocke.

Bei schönstem Wetter landete morgens mein Flieger in Split. Nach den üblichen Formalitäten mit der Autovermietung konnte es also los gehen. Zeitlich war es vorteilhafter die Fähre ab Drvenik zu wählen, da jene in Split erst später abfahren sollte. So erreichte ich also nach einer 1 1/2-stündigen Fahrt das kleine Fährstädtchen an der Makarska Riviera. Schnell die Tickets gekauft, ein wenig durch den Ort spaziert, und schon konnte es losgehen.

Während der Fährfahrt stand ich oben auf Deck und genoss die sagenhafte Aussicht auf diese unbeschreiblich schöne Küstenlandschaft mit seinen Gebirgen. Aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit hatte man ne prima Sicht bis zum Kozjak-Gebirge nördlich von Split. Irgendwann schweifte mein Blick dann mal runter auf die Ladefläche, auf der die Autos standen. Das letzte Auto in der ersten Reihe stand jedoch nicht mehr in Reih und Glied, sondern drückte sich gegen die Stahlwände der Fähre. Mein erster Gedanke war: da hat irgend nen Trottel vergessen die Handbremse zu ziehen! Der zweite Gedanke traf mich wie ein Schlag: dieser Trottel bin ich!

Ich lief runter begegnete dabei einem Herren des Fährpersonals und bat ihn mit mir mitzukommen. Er holte sich noch Unterstützung und wir gingen zusammen zum Wagen. Ich war viel zu panisch und aufgebracht, so dass einer der beiden erstmal das Auto wieder an seinen vorgesehenen Platz setzte. Der andere beruhigte mich und erzählte mir, dass ich nicht die erste Person sei, sondern sogar erst wenig Tage zuvor einer anderen Frau exakt das Gleiche passiert war. Ich hatte Glück im Unglück, denn die Stossstange hat lediglich ne kleine Delle mit nem Katscher abbekommen. Nichts desto trotz war ich in dem Moment froh darüber, dass ich die letzte in der Reihe war – man stelle sich nur vor es hätte noch ein Wagen hinter mir gestanden -, und das ich immer brav die Zusatzversicherungen abschließe, die für die Schäden aufkommt, die mit dem Mietpreis des Zwischenhändlers nicht abgedeckt sind. Was wirkt nach so einem Schock wie Balsam für die Seele???

Richtig!!!

Fotografieren… :o))

Bild 1 – 5: Die Fährfahrt mit Blick auf das Küstengebirge

Informatives…

Die Insel Hvar ist mit einer Fläche von 297,37 km² die viertgrößte Kroatiens, und die zweitgrößte Dalmatiens. Die spindelförmige Insel ist 68 km lang, und an ihrer breitetesten Stelle 10,6 km breit. Damit ist sie nach Cres die längste Insel der Adria. Die Küstenlänge beträgt 270,001 km. Der Insel ist der Archipel der Pakleni Otoci (Hölleninseln), sowie die Insel Šćedro vorgelagert. Auf Hvar leben 11.103 Menschen. Mit weit über 300 Sonnentagen im Jahr,  gehört die Insel zu den sonnenreichsten Orten Europas und des Mittelmeerraumes.

Hvar wird auch gerne als Lavendelinsel bezeichnet, denn im Juni und Juli wird sie von einem lilafarbendem Blütenteppich bedeckt. Im August wird dieser geschnitten und aus den Blüten das Öl gewonnen. Aus dem Öl werden Parfüms hergestellt, alternativ werden sie zur Heilung äußerlicher Wunden, als auch als magenstärkende, sowie krampflösende Arznei verwendet. Der Rosmarin spielt auf Hvar ebenfalls eine große Rolle. Die alte Gewürz- und Heilpflanze findet ihren Einsatz als Arznei. Ihre medizinische Wirkung beruht auf dem hohen Gehalt an ätherischen Ölen. Desweiteren leben die Menschen auf Hvar von ihren Weinen, darunter der sehr bekannte Faros, der Viehzucht , den Früchten der Landarbeit, dem Fischfang  und selbstverständlich dem Tourismus.

Karte der Insel Hvar

(Quelle: www.island-hvar.info)

Griechen gründeten im 4. Jahrhundert vor Christus eine Stadt namens Pharos, von der der heutige Inselname Hvar abgeleitet ist. Die Römer eroberten die Insula im 3. Jahrhundert. Nachdem im 7. Jahrhundert die Neretljaner Hvar besiedelten, folgten nach den ungarisch-kroatischen Königen die Venezianer. Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich auf der Insel ein politisches Bewusstsein, hervorgerufen durch Bruderschaften um die sich ganze Ortschaften bildeten. In Vrboska sprach ein Reeder der Bevölkerung Mut zu, und es kam zu einem Aufstand, in dem um die Gleichstellung von Bürgern und Adel gekämpft wurde, die Anfang des 17. Jahrhunderts auch zu Erfolg führen sollten. Zwischenzeitlich führten Venezianer und Türken blutige Kämpfe auf Hvar. Von 1797 bis 1918 gehörte Hvar mit kurzer Unterbrechung durch die Franzosen zu Österreich. Danach wurde die Insel innerhalb des Mutterlandes Kroatien 1918 dem jugoslawischen Königreich eingegliedert.

Begleitet mich auf eine Insel der Schönheit, der Kultur und der UNESCO Welterbe!!!

Dies sollte nicht das erste Mal sein, dass ich der Insel Hvar einen Besuch abstattete. Bereits im Jahre 2008 hat es mich im August an zwei Tagen auf die Insula verschlagen, und dann nochmals an einem weiteren Tag im Oktober. Bei der ersten Anreise im August, erreichten wir die Insel ebenfalls von Drvenik aus. Dabei wird man von einem kleinen, beschaulichen Fährstädtchen im äußersten schmalauslaufenden Osten Hvars in Empfang genommen…

Sućuraj

Der letzte schmale Ausläufer der Insula wird am Rt Sućuraj von einem Leuchtturm überwacht, der den Schiffen und Booten auch gleichzeitig den Weg weist. Dieser Leuchtturm mit dem Rilićgebirgszug (oftmals fälschlicherweise als Biokovo benannt) im Hintergrund, ist wohl eines der bekannstesten Fotomotive entlang der kroatischen Adria. Wer hier nicht auf den Auslöser drückt, muss blind sein.

Bild 1 – 5: Rt Sućuraj mit dem Leuchturm und dem Küstengebirge

Bild 1 – 3: Blick von der Fähre auf Sućuraj

Im August 2008 ging unsere Reise gen Westen nach Hvar-Stadt gleich los, ohne uns Sućuraj groß zu widmen. Doch jetzt im Oktober 2010 sollte es mein erstes zu besichtigendes Ziel sein.

Informatives…

Der Ort zählt 400 Einwohner und liegt von allen Orten der Insel dem Festland am nächsten. Sućuraj breitet sich auf zwei Halbinseln aus, die nördlich über den Hafen miteinander verbunden sind. Auf der östlichen Halbinsel leben die alten Einwohner, auf der westlichen die „Neuen“. Durch die Nähe zum Festland war der Ort strategisch schon immer von Bedeutung, was auch die Illyrer bereits zu erkennen wussten, und sich hier nieder ließen. Die illyrische Königin Teuta ließ sich in Sućuraj im 3. Jahrhundert vor Christus ein Schloss erbauen. Die Kirche Sv. Juraj, durch die Sućuraj seinen Namen erhielt, wird im Jahre 1331 erstmals schriftlich erwähnt. Um die Kirche siedelten sich Hirten an. Augustinermönche gründeten im 16. Jahrhundert ein Kloster, worauf die Siedlung sich zunehmend vergrößerte. Dieses Kloster existiert heute nicht mehr, es gibt lediglich einige wenige Mauerreste. Ab dem 17. Jahrhundert bildete der Ort die Grenze zu den türkischen, venezianischen und dubrovniker Landesherren. Eine Festung wurde 1613 von den Venezianern erbaut, die jedoch dem 2. Weltkrieg zum Opfer fiel.

Gleich am Fähranleger hinter dem Jadrolinija-Gebäude steht eine Statue des Hl. Nikolaus, die grüßend in Richtung Festland schaut. Meinen Rundgang startete ich im Westen des Hafens, von dem man einen Blick auf den Osten des Kleinstadtidylls genießt, der es wirklich in sich hat. Das Inselgefühl hat sich schon durch die Fährfahrt eingestellt, und so bildet das mächtige Küstengebirge, welches gleich hinter dem Ort aufragt, einen Kontrast, der mir den Atem stocken ließ. Hier im Westen steht auch die kleine Kirche des Sv. Anton, welche im Jahre 1663 von vor den Türken fliehenden Menschen des Festlandes erbaut wurde.

Bild 1 & 2: Am Fähranleger mit der St. Nikolaus-Statue

Bild: Blick auf Pelješac


Bild 1 – 14: Am westlichen Hafen mit Blick auf den Osten der Stadt

Bild: Gasse imWesten

Bild: Kirche Sv. Anton

Im Norden des Hafens, an dem die westliche und östliche Halbinsel sich vereinen, befindet sich ein kleiner Park mit Skulpturen. Auch von hier bieten sich wieder unglaublich schöne Fotomotive gerade zu an. Ja sie schreien förmlich „fotografier mich, fotografier mich“.

Am östlichen Kai angekommen, schrie jedoch zuächst was anderes, nämlich mein Kaffeedurst. Soviel Zeit muss sein, erst recht in einer solchen Atmosphäre, wie ich sie in Sućuraj empfunden habe. Gleich gegenüber des Cafes steht auch schon die Crkva Sv. Jure, um welche sich der Ort herum entwickelt hat. Im Jahre 1331 erbaut, wurde sie im 19. Jahrhundert niedergerissen und 1897 wieder aufgebaut.

Bild 1 – 5: Im Norden des Hafens

Bild 1 – 3: Auf dem östlichen Kai

Bild: Blick beim Kaffeetrinken

Bild 1 – 4: Kirche Sv. Juraj

Schweren Herzens musste ich mich dann doch noch losreißen, und machte mich auf in Richtung Westen. Auch im Jahre 2008 taten wir dies und mussten feststellen, dass die Staßen des östlichen Hvars sprichwörtlich nervenaufreibend sind. Schon wenige Kilometer hinter Sućuraj kündigt einem ein Hinweisschild eine 35 km lange, sehr schmale und gefährliche Straßenführung an. Und tatsächlich erlitten wir alle über die gesamte Strecke bis nach Jelsa eine Herzattacke nach der anderen. Die Straße ist extrem schmal, es sind nur selten Leitplanken vorhanden, sie schwingt sich in schwindelerregende Höhen und als wäre das nicht schon genug, werden sie hoch oben in den scharfen Kurven noch schmaler, so dass nur beschwerlich 2 Autos aneinander vorbeifahren können. Doch im Oktober 2010 habe ich es nicht mehr so schlimm empfunden, wie noch 2008. Das lag zum einen an den doch wesentlich kleineren Ausmaßen meines Mietautos, und zum anderen daran, das ich die Ruhe weg hatte, die Straßen im Osten ziemlich leer waren, und ich gemütlich von einem Dorf zum anderen tingelte, und mir alles angesehen habe.

Wie gesagt war die Fernsicht grandios und so ergab es sich, dass ich wirklich alle paar Meter anhalten musste, um die neusten Ausblicke auf die Küstenlandschaft festzuhalten. Ich habe allein hunderte von Fotos an diesem Tag davon geschossen. Aus diesem Grund muss ich mich im Vorfeld schon mal für die sehr hohe Anzahl an Küstengebirgsfotos entschuldigen,  aber sie ziehen mich einfach in einen solchen Bann, das ich einfach nicht anders kann. Den ersten halt machte ich kurz nach Sućuraj über der flachen, sandigen in Türkis leuchtenden Mlaska-Bucht, mit Blick auf, wie sollte es anders sein, die Küstengebirge.

Bild: Blick auf den Omišksa Dinara, Rechts der Beginn des Biokovo

Bild: Brač (links in der Ferne), Omiška Dinara (mitte in der Ferne) und Biokovo (rechts)

Bild: Omiška Dinara (links) und Biokovo (rechts)


Bild 1 & 2: Rilič-Gebirge

Bild 1 & 2: Mlaska-Bucht und die Küstengebirge

Bogomoljska Selca

Ein kleines Dorf mit nur ein paar Häusern, jedoch toller Ausblick auf den Norden von Pelješac mit dem Rücken des Sv. Ilija. Hier gab es nichts Großartiges für mich zu sehen, also ging es schnell weiter.

Bild 1 – 3: Bogomoljska Selca

Bogomolje

Kleines hübsches Bergdorf im Inneren des Inselostens, 15km westlich von Sućuraj. Wie fast alle Orte im Osten Hvars, ist auch Bogomolje aus ethnografischer Sicht sehr interessant. Keine Bausünde ist hier vorzufinden und nicht eine Menschenseele habe ich hier angetroffen, als wäre der Ort ausgestorben. Menschliche Hinterlassenschaften sprachen jedoch eine andere Sprache und so war schnell klar, dass der Schein trügt. Die Menschen aus Bogomolje gründeten vor 100 Jahren den Ort Lovište im Westen der Halbinsel Pelješac (siehe dazu Peninsula Pelješac – Teil 3)

Bild 1 – 9: Bogomolje

Gdinj

361 m über dem Meeresspiegel befindet sich das Dorf Gdinj mit seiner Pfarrkirche und einem, so denke ich, Partisanendenkmal. Die Kirche stammt aus dem Jahr 1901. Ihr Hauptaltar wurde von Pavao Bilinić errichtet, der der erste Lehrer von Ivan Meštrović war. Im Radovanović-Haus findet man eine Gemäldesammlung und eine alte Bibliothek.

Bild 1 – 7: Gdinj

Pokrivenik

Kurz hinter Gdinj fürht eine schmale, alte Straße zum/r Örtchen/Bucht Pokrivenik an der Nordküste gelegen. Der Blick aufs Meer bleibt einem verwehrt, denn die Straße schlängelt und windet sich an den Hängen Mitten in einer nach Norden eingeschnitten Schlucht entlang. Doch irgendwann wird der Blick frei auf Brač, und wieder einmal das Küstengebirge mit dem Biokovo im Osten. Ich habe ewig bis nach Unten gebraucht.

Bild: Pokrivenik mit Brač und der Küstenlandschaft

Bild 1 & 2: Der Westen der Bucht mit Blick auf Brač

Bild: Blick auf den Biokovo

Bild: Omiška Dinara trifft auf Biokov, deutlich sichtbar die Vrulja-Bucht in der Mitte

Bild: Blick auf Biokovo

Pokrivenik selbst besteht aus mehr oder weniger alten und neueren Häusern, wobei ich alle samt als schön betrachtet habe. Doch das eigentliche Highlight ist die Bucht selbst. Der Strand von und in der Bucht Pokrivenik wird von steilaufragenden, stellenweise in rot gefärbten Felswänden umgeben. In den Wänden gibt es wohl mehrere Höhlen. Der Historiker Grga Novak entdeckte 20 m über dem Meeresspiegel in der Höhle Babanj Funde aus neolithischer Zeit. Von der Ansiedlung aus konnte man sehr schön in die Bucht hineinfotografieren, und man kann die sich dahinter in die Insel einschneidende Schlucht erkennen. Leider gab es keine Möglichkeit von dieser Seite zum Strand zu gelangen, zumindest konnte ich sie nicht entdecken. Ich schaffte es zeitlich auch an keinem anderen Tag meines Aufenthaltes nochmals die Bucht zu besuchen, dabei hätte ich mir zu gerne den Strand mal näher angesehen, und das Ganze auch noch mit nem schönen Bad in der Adria kombiniert.

Bild: Pokrivenik

Bild: Blick auf Brač


Bild 1 – 3: Blick auf den Biokovo


Bild 1 – 4: Blick in die Bucht

Bild 1 – 5: Pokrivenik

Zastražišće

193 m über dem Meeresspiegel befindet sich dieses Dorf. Der Name leitet sich von dem Wort Straža (z.dt. Wacht) ab, was auf die Wachfunktion des Ortes zurückzuführen ist. Auf dem Berg Vela Glava, hinter dem Dorf auf 305 m , wurde im Jahre 1624 ein Turm errichtet, von dem aus man die komplette Gegend kontrollierte. Vom diesem Turm existieren nur noch wenige Überreste. Auf einem Hügel thront die Pfarrkirche Sv. Nikola aus dem 19. Jahrhundert.

Bild 1 – 8: Zastražišće

Poljica

Das Dorf mit Heute gerade mal noch 68 Einwohnern befindet sich genau in der Mitte der Insel. Die Entfernungen zum westlichsten, sowie zum östlichsten Punkt sind absolut identisch. An der Straße steht gleich die Kirche Sv. Ivan Kristitelja, ansonsten gibt es hier kaum was zu sehen, aber zu erzählen. Denn zusammen mit Zastražišće gilt die Gegend von Poljica als für Olivenbäume geignetste Gegend der Insel Hvar. So verwundert es nicht, dass das Öl aus Poljica immer weit oben in der Rankingliste für kroatisches Olivenöl anzutreffen ist. Tourismus gibt es hier keinen, und so leben die Menschen neben der Herstellung von Olivenöl auch noch von den Erzeugnissen der Lavendelpflanze.

Bild 1 & 2: Poljica

Hinter Poljica folgte ich der Inselhauptstraße weiter in westlicher Richtung, bis mich schließlich ein Schild darauf aufmerksam machte, links in eine Straße den Berg hoch abzuzweigen, und so erreichte ich das kleine…

Humac

Im 14. Jahrhundert bauten Hirten kleine runde Steinbehausungen mit kleinem Eingang hoch oben am Gebirge zwischen Poljica und Jelsa. Diese wurden mit der Zeit zu größeren und rechteckigen Häusern umgebaut. Während sie damals von Hirten als Unterkunft genutzt wurden, verwenden sie Heute Weinbauern während der Erntezeit als Schlafgelegenheit. Der komplette Ort steht unter Denkmalschutz und wird liebevoll restauriert. Es gibt ein Restaurant und sogar eine Unterkunftsmöglichkeit in der Abgeschiedenheit. Besucher werden mit einem sagenhaften Ausblick auf Brač und das Küstengebirge belohnt. Es ist möglich sich durch den Ort führen, und das Leben der Hirten zeigen zu lassen.

Jelsa

Nach Humac erinnerte mich die bereits tiefstehende Sonne daran, dass es schon langsam Abend war, und ich doch mittlerweile sowas wie Hunger verspürte. Auch mein Mietauto verspürte so etwas wie Spritdurst, und so nahm ich also Kurs auf den ersten wirklich größeren Ort der Insel – Jelsa. Den Wagen am Hafen abgestellt, überkam mich jedoch gleich wieder der Entdeckungsdrang und mein Hunger geriet zunächst in Vergessenheit.

Informatives…

Jelsa ist eins der Touristenzentren des Inselnordens, und zählt 1.798 Einwohner. Bereits zur Zeit des Neolithikums war die Gegend um Jelsa bewohnt. In der Grapčeva špilja (Höhle), südöstlich vom Ort, gibt es Funde aus dieser Zeit. Auch die Griechen fühlten sich hier wohl, und hinterließen den Beobachtungsturm Tor in der Nähe der Stadt, der auch heute noch gut erhalten ist. In der Spätantike baute man ein Stadtkastell, dessen Überreste ebenfalls noch zu entdecken sind, und Grad genannte werden. 3 km von der Küste entfernt, befindet sich der Ort Pitve. Im 13. Jahrhundert entstand Jelsa als dessen Hafen. Den Namen erhielt die Stadt durch eine Wasserquelle, die man damals „fons vocata Ielsa“ nannte. Die ersten Häuser entstanden an der Nordseite der Bucht. Das zweite Zentrum der baldigen Ortschaft entwickelte sich dann allmählich um das Kirchlein Sv. Ivan im Süden. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Sümpfe trocken gelegt und der Hafen ausgebaut.  Nach entstehen der Schiffswerft, entwickelte sich Jelsa zum Schiffsbauzentrum der Insel. Heute steht der Tourismus an oberster Stelle.

Stadtplan Jelsa

Das erste was mir natürlich gleich ins Auge stach, war der Blick nach Osten auf das Biokovomasiv, welches von der Abendsonne schon ein zartes rot angestrichen bekommen hatte. Oberhalb der Stadt thront im Süden die Votivkirche Gospa od zdravlja aus dem Jahre 1535. Sie steht am alten Prozessionsweg, der von Jelsa nach Pitve, über Vrisnik, Svirče und Vrbanj verläuft, und schließlich in Vrboska endet. Die Prozession findet jedes Jahr am Gründonnerstag ab 23 Uhr statt.

Die Prozession „Za Križem/Folge dem Kreuz“

Erste schriftliche Erwähnung findet die Prozession in der Vita des Bischofs Milanio im Jahre 1658. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits ein fester Bestandteil eines jeden Karfreitags, damals fand sie jeweils früh morgens statt. Heute startet sie am Gründonnerstag, zieht sich über 22 km Länge und dauert ca. 8 Stunden. Ein Kreuzträger führt dabei Barfuss, oder in Strümpfen die Prozession an. Das Kreuz wird dabei mit einem schwarzen Chiffonschal umwickelt. Neben dem Kreuzträger begleiten Helfer, Kerzenträger, Sänger und Vorsänger, zusammen mit Einheimischen die Porzession. Dabei werden Rosenkränze von den Teilnehmern mitgeführt, Gebete ausgesprochen und Lieder gesungen. Im Jahre 2009 wurde die Prozession Za Križem“ von der UNESCO zum immateriellen WELTERBE erklärt.

Bild: Hafeneinfahrt mich Blick zum Biokovo

Bild: Blick zum Biokovo

Bild: über den Dächern von Jelsa – die Votivkirche Gospa od zdravlja

Mein Spaziergang verlief rund um das Hafenbecken. Im Norden erhält man ein tolles Stadtpanorama. Jelsa befindet sich in unglaublich schöner Landschaft und wird von Bergen umringt. Die beiden höchsten sind der Berg Nikola und Hum. Am großen zentralen Platz, der Pjaca (Trg hrvatskog narodnog preporoda), der von Restaurants und Cafes umgeben wird, lief ich südwärts und erreichte so über ein paar Stufen die Pfarrkirche Sv. Fabijana i Sebastijana, der ein Verteidigungsturm angeschlossen ist. Erstmals erwähnt wurde sie 1331 und ab der Mitte des 16. Jahrhunderts hat man sie zur Festung gegen die Türken umgebaut. Erst im 19. Jahrhundert kam der heutige Glockenturm dazu.  Auf der Pjaca befindet sich eine Trinkwasserquelle (Slatina), die der Bevölkerung bereits seit der Antike zur Verfügung steht.Ich schlenderte noch ein wenig durch die südlichen und östlichen Gassen der Stadt, bevor ich mich dann endlich doch mal zum Essen gleich in ein Restaurant am Hafen begab. Den Tisch suchte ich mir so aus, dass ich gleich das Biokovo im Blick hatte und zusehen konnte, wie die untergehende Sonne das Gebirge immer mehr und mehr in ein romantisches Rot tauchte.

Bild 1 – 5: Blick auf den Norden Jelsas

Bild: Blick auf den Süden Jelsas

Bild 1 – 3: Im Süden Jelsas

Bild 1 & 2: Pjaca mit Trinkwasserquelle

Bild: Glockentürme der Stadt – Pfarrkirche Sv. Fabijana i Sebastijana und Gospa od zdravlja


Bild 1 – 3: Pfarrkirche Sv. Fabijana i Sebastijana

Bild 1 – 5: Altstadtgassen

Bild: Biokovo im Abendrot

Nun wurde es langsam Zeit wieder aufzubrechen,  schließlich musste ich noch meine Unterkunft in Milna im Südwesten Hvars beziehen. Zunächst fand ich mich aber an der kleinen Tankstelle in Jelsa ein, denn sonst wäre ich wohl nicht mehr weit gekommen. Nach verrichteter Arbeit ertönte wenige Meter nach dem Verlassen der Tankstelle plötzlich ein lautes, blechernes Geräusch. Ich fühlte mich sofort an Sylvester 2004 erinnert, als sich am frühen Morgen des Neujahrstages auf dem Weg nach Hause mein Auspuff dazu entschlossen hatte, sich mal ein wenig durchhängen zu lassen, und ich ihn quasi hinter mir herzog.

2 Männer liefen mir gleich hinterher und schrien mir zu, ich solle anhalten (als wäre ich darauf nicht selber gekommen).  Ich lief gleich hinter das Auto, um zu kontrollieren, ob der Auspuff noch dran war. Die beiden netten Männer nahmen sich gleich der Sache an, konnten aber auch nichts erkennen. Sie vermuteten lediglich, dass da irgendwelche Platten hinter den Reifen wahrscheinlich aufeinander reiben, was wohl nicht schlimm wäre.  Tatsächlich habe ich eigentlich nur Bahnhof verstanden… Für mich war das aber ne absolute Katastrophe. Schließlich ist es ein Mietwagen, ich bin auf einer Insel (ohne Außenstelle des Verleihers), die Unterkunft in einem Kaff ohne große Anbindung, ich wäre quasi aufgeschmissen gewesen. Also entschloss ich mich gleich eine Werkstatt aufzusuchen. Wir hatten schon kurz vor 20 Uhr, die beiden kroatischen Herren waren selbst zu Besuch und konnte mir nichts über eine Werkstatt sagen. Also lief ich zurück zur Tankstelle und fragte dort nach.

Zu meinem Glück gab es tatsächlich hinter Jelsa eine noch geöffnete Werkstatt bei der ich dann auch vorstellig wurde. Auf dem Weg dort hin hörte nach einer Weile das laute, blecherne Geräusch auf. Dennoch wollte ich auf Nummer sicher gehen. Ein älterer Herr und ein junger Mann waren anwesend. Der Ältere kroch unter den Wagen und schaute sich alles an: „sve u redu“ (alles in Ordnung“), meinte er. Auch er erzählte mir irgendwas von irgendwelchen Platten hinterm Reifen. Bei neueren Autos würde das schon mal vorkommen, wenn sich erstmals Staub darin festsetze. Er fragte, ob ich auf Makadam unterwegs gewesen wäre, was ich natürlich auch war.

Ja, und als wäre ich am heutigen Tag nicht schon genug geschockt worden (zur Erinnerung: 2 Autopannen), versetzte mir der junge Mann gleich den nächsten:

Er: Wo willste denn hin???

Ich: nach Milna!!

Er: Milna kenn ich gut! Bei wem???

Ich: nicht privat, in einem Hotel!

Er: in Milna gibt es kein Hotel! Du verwechselst das bestimmt mit Jelsa, hier hast du Hotels!

Ich: Nein, in Milna! Das ist so ein gelbes Haus, und sieht nicht aus wie ein klassisches Hotel.

Er: Das kann nicht sein!

Ich: Ich hab doch hier die Buchungsbestätigung mit der Adresse! Ich fahre da jetzt hin und es wird bestimmt auch da sein.

Er: Tu das ruhig. Wenn du nicht hören willst… Ich bin mir sicher da ist keins!

Ich: was bin ich schuldig???

Er: Nichts! Ein Freundschaftsdienst! Wenn was sein sollte, komm nochmals vorbei!

Selbstverständlich fand ich das unglaublich nett von den beiden. Nach dem weiteren Schrecken den er mir fast verpasst hat, war das aber das Mindeste. :o)) Ja, und meine Unterkunft stand dann auch wirklich da, wo sie stehen sollte. :o))

Am nächsten Morgen begab ich mich gleich erneut nach Jelsa, denn ich wollte das Örtchen auch bei Tage erleben und hatte längst nicht alles gesehen. Das blecherne Geräusch am Auto war tatsächlich komplett verschwunden, allerdings traute ich mich nicht mehr laut Musik zu hören, weil ich Angst hatte, eventuell auftretende komische Geräusche nicht mehr wahrnehmen zu können, und mir die Karosserie während der Fahrt auseinanderfällt. Jaja, so schnell fängt man sich Neurosen ein. :o))

Erstmals die Hafengegend abfotografiert, entschied ich mich der kleinen Kirche Sv. Ivan einen Besuch abzustatten, die jedoch großen Eindruck beim mir hinterlassen hat. Ich habe selten eine so hübsche Kapelle gesehen, wie es diese eine ist. Mitten auf einem kleinen Platz  (Trg Sv. Ivana) an dem sich 4 Gassen treffen, wird sie von Renaissancebauten umgeben, die ihr Übriges zu dieser Kulisse zutun. Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert errichtet, um sie entwickelte sich der jetzige Stadtkern. Sie ist achteckig, wurde im 17. Jahrhundert barockisiert, so dass sie heute Stilelemente der Gothik, Renaissance, als auch Barock aufweist.

Bild 1 – 4: Der Hafen mit Blick auf den Biokovo

Bild: Die Pjaca

Bild: Am Trg Sv. Ivana mit gleichnamiger wunderschöner Kirche

Bild 1 -4: Rund ums Hafenbecken

Im Westen am Hafenbecken angrenzend, trifft man auf einen sehr schönen Park, wie ich ihn nur selten in Kroatien sehe. Im 16. Jahrhundert reichte das Meer bis dorthin, wo heute besagter Park steht. Im 19. Jahrhundert blieb ein salziger Morast über, der zunächst überbrückt und später dann aufgeschüttet wurde. So entstand ein flaches, salziges Gelände das im Jahre 1871 bepflanzt wurde. Durch den Park Perivoj (Lustgarten) fließt ein Fluss der in das Hafenbecken mündet, und Jelsa in die Teile Mala und Vela Bonda teilt. Im Park trifft man auf die Statue des Kapitäns Niko Duboković, die von Ivan Rendić, und jener des Komponisten Antun Dobronić, welche von Slavomir Dinković aus Jelsa geschaffen wurde.

Bild 1 – 5: Park Perivoj

Bild 1 – 7: Jelsa und seine schöne Landschaft

Pitve

3 km südlich hinter Jelsa erreicht man im Inselinneren das pittoreske Örtchen Pitve, eins der ältesten Ortschaften der Insel. Das Dorf liegt unter dem Berg Samotarac, zu Beginn der Schlucht Vratnik. Der Ort ist aufgeteilt in gornjih (obere) und donji (untere) Pitava, dabei ist das obere Pitve auch der ältere Teil, der seiner Ursprung bereits zu Zeiten der Illyrer hat. Im Jahre 1206 wird Pitve erstmals als Gerichtsort des kroatischen Fürsten Njegoj erwähnt. Der untere Teil des Dorfes entstand hingegen erst Ende des 15., bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts. Heute leben noch ca. 81 Menschen in Pitve.

Bild 1 – 22: das pittoreske Pitve

Teil 1 ist hier zu Ende…

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