Teil 2

In Teil 1 konntet ihr den Inselwesten näher kennen lernen. Einen kleinen Vorgeschmack auf den Süden gab es durch meinen Besuch auf dem Berg Hum, und  einen kurzen Eindruck was einem im Norden erwartet, erhielt man über die erreichte Aussichtplattform an der Inselstraße von Ubli nach Lastovo-Stadt, die den Blick freigibt auf…

Zaklopatica

Von der Aussichtsplattform hat man das Gefühl Zaklopatica wäre zum Greifen nah, doch tatsächlich windet sich die Inselstraße noch eine längere Strecke an den Hängen der Nordküste der Insula entlang, und erst am Eingang zu Lastovo-Stadt trifft man auf den Abzweig, der einen hinuntergeleitet. Kurz vor erreichen der gleichnamigen Ortschaft empfehle ich noch oberhalb einen Stopp einzulegen, denn es bieten sich wieder unvergessliche Ansichten nach Osten, als auch nach Westen auf  Zaklopatica selbst.

Bild: Blick nach Osten

Bild 1 – 4: Blick auf Zaklopatica

Namensgeber der Bucht ist die kleine gleichnamige Insel, die sie wie ein Topfdeckel abdeckt und schützt (zaklopiti=abdecken). Sehenswürdigkeiten gibt es auch hier keine. Man findet eine Marina, rund um die Bucht gruppieren sich eher Häuser neueren Datums, oft als Restaurant genutzt, die alle einen sehr guten Ruf genießen. Am Abend nach meiner Anreise fand ich mich in dem Restaurant „Augusta Isula“ ein, habe ganz nett dort gespeist, fand es aber nicht herausragend, obwohl ich zuvor im Internet nur höchst lobende Worte gelesen hatte. Mag aber durchaus möglich sein, dass es an meinem Gemütszustand lag…

Zaklopatica wurde täglich von mir besucht. Nachdem Pasadur und Ubli absolut kiesstrandfrei sind (es gibt in Pasadur lediglich betonierte Flächen und einen schönen Felsstrand konnte ich auch nicht entdecken), konnte ich in meinem Reiseführer über die schöne Korita-Bucht in der Nähe von Zaklopatica lesen. Den Wagen an der Mole abgestellt, hielt ich Ausschau nach irgendeinem Hinweisschild oder einer Straße die einen dort hin führen könnte, wurde aber nicht fündig. Ich begegnete einer netten, älteren Frau die ich gleich nach dem Weg befragte. Sie erzählte mir, dass sie selbst noch nie dort war, erklärte mir aber, welchen Weg ich einschlagen müsse. Auf  meine Frage wie weit die Bucht entfernt liegt, musste sie ihren Mann befragen, der mit einem verhaltenem „ca. 1 Kilometer“ antwortete. Es war bereits später Nachmittag, ich habe den kompletten Tag mit Rumlatschen und Knipsen verbracht, es war unglaublich heiß, und ich wollte mich nur noch endlich erfrischen, zumal es auch noch das erste Bad in diesem gerade begonnenem Urlaub sein sollte, so dass mich die Entfernungsangabe nicht sonderlich begeisterte…

Die nette Frau schlug mir vor doch einfach hier in der Marina baden zu gehen. Natürlich war die Bucht landschaftlich einmalig schön, das Wasser ist trotz der Jachten glasklar, aber die Vorstellung zwischen den Booten rumzuplantschen fand ich dennoch nicht toll. Nach all den Kilometern die ich bereits an diesem Tag zurück gelegt hatte, würde ich den einen doch wohl auch überstehen. So schnappte ich mir die Tüte mit den Badesachen, klemmte mir die Wasserflasche unter den Arm und maschierte los. Der „Weg“ entpuppte sich jedoch als Kletterpartie, entlang der steilen, felsigen Küste.

Immer wieder schaute ich, ob ich nicht vorzeitig einen gut zugänglichen Felsen erreicht bekomme, der mir den Sprung ins kühle Nass vorzeitig ermöglichen könnte, doch leider ohne Erfolg. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich jedoch eine arge Erschöpfung, ich hatte lediglich gefrühstückt und war nun wirklich ans Ende meiner Kräfte gelangt, denn ich fing an zu zittern. Das Ziel schien zum greifen nah, doch als dann plötzlich echtes Klettern und zwar bergauf erforderlich wurde, gab ich mich geschlagen. Ich hätte mich schwarz ärgern können, so kurz vorm Ziel… Aber da ich ja bereits schon mal durch mein unvernünftiges Verhalten einen Kreislaufkollaps (Imotski 2008)  provozierte, wollte ich hier, ohne einen Menschen weit und breit, nichts riskieren, so setzte ich mich auf einen Felsen, trank mein Wasser und erholte mich ein wenig. Nach einer Weile entschied ich mich den Klettermarsch zurück anzutreten, um Schluss endlich an der Marina baden zu gehen. Ich sags Euch! Ich hatte mich an diesem Tag soooo danach gesehnt und es war zu diesem Zeitpunkt wie eine Erlösung für mich. :o)) Das habe ich wirklich gebraucht! Auf dem nachfolgenden Bild habe ich mal den Kletterweg eingezeichnet. Die durchgehende Linie zeigt den Teil den ich hinter mich gebracht habe, die gestrichelte den Teil der noch vor mir gelegen hätte.

Bild: Weg zur Korita-Bucht

Nach einem langen ausgiebigem Bad kletterte ich zum trocknen wieder aus dem Wasser, und platzierte mich am Ende der Mole. Die nette, alte Dame, die ich bereits nach dem Weg zur Korita-Bucht befragt hatte, brachte den Müll raus, entdeckte mich und begann einen kleinen Plausch mit mir, der in einer längeren seeeehhhrrr anregenden Unterhaltung übergehen sollte. Ich erfuhr wie sie aus Slawonien zum Urlaub nach Korčula ging und dort ihren zweiten Mann, ein Lastover Oliven- und Weinbauer, kennen lernte. Vieles von dem was sie erzählte bestätigte mich in einem großen Teil meiner Haltung und Einstellung und es machte einfach Spaß ihr zu lauschen. Auch am Folgeabend holte ich mir meine verdiente Erfrischung in der Zaklopatica-Bucht und auch dieses mal entdeckte sie mich und wir führten einen weiteren interessanten Geschichtenaustausch….

Bild 1 – 4: in der Bucht Zaklopatica

Bild: Blick nach Korčula

Bild 1 – 5: Zaklopatica am Abend

Bild: Der Sv. Ilija auf Pelješas ist zu erkennen

Bild 1 – 4: Sonnenuntergang

Bild: Der Mond

Lastovo-Stadt

Folgt man der Straße nach dem Abzweig zur Zaklopatica-Bucht weiter westwärts, eröffnet sich einem ein nicht in Worte zu fassendes, mittlerweile doch sehr bekanntes Panorama der Inselhauptstadt. Wie oft habe ich schmachtend vor dem Computerbildschirm gehockt und mir gewünscht an Ort und Stelle zu sein. Jetzt endlich war es soweit, und lasst euch gesagt sein, in Natura ist es noch 1000 mal schöner, als es je ein Bild wiedergeben könnte. Man hat kein Blick aufs Meer, dafür zeigt sich aber ein kleines Städtchen deren Häuser wirken, als hätte man sie übereinander gestapelt, gekrönt von einer dahinter aufragenden grünen Pyramide. Aber schaut selbst… (wie immer konnte ich mich nicht entscheiden, und ich bin schon froh, dass ich sie auf 6 reduzieren konnte)

Bild 1 – 6: Panorama Lastovo-Stadt

Die Straße verläuft oberhalb der Stadt zum winzigen, weniger schönen gesellschaftlichen Zentrum. Dort stehen ein paar unattraktive Gebäude aus sozialistischer Zeit und man kann sein Auto auf einem Parkplatz abstellen. Es gibt eine Bank, einen Supermarkt, ein paar Cafes, als auch ein Restaurant mit Blick auf die Bucht Sv. Mihovil unterhalb gelegen, so wie Koula im Norden. Wenige Meter westwärts beginnt das Altstadtzentrum und ein  Hinweisschild macht einen auf die einzelnen Sehenswürdigkeiten aufmerksam und weist einem auch noch gleich die Richtung. Daneben steht die Kirche Sv. Roko aus dem 16. Jahrhundert, auch beginnt hier gleich der Pfad, der einen in die oberen Etagen, den Gornji Pjevor genannt, der Altstadt führt, sowie zur Festung, die auf dem Berg Glavica thront und in der heute eine meteorologische Station untergebracht ist.

Bild: Crkva Sv. Roko, daneben der Weg zu Gornji Pjevor

Betritt man den Pfad trifft man gleich zu Beginn auf jenes Haus, in dem sich von 1943-44 das Kommando-Hauptquartier des Ortes Lastovo befunden hat. 50 Kirchen und Kapellen nennt die Insel ihr eigen, eine davon ist die Crkva Sv. Vlaho aus dem 14. Jarhhundert, die sich gleich dahinter in Gornji Pjevor befindet. Zu Dubrovniker Herrschaftszeit wurde sie von der gleichnamigen Bruderschaft errichtet und erhielt den Namen ihres Schirmherrs. Sie enthält Stilelemente der Gothik und des Barock. Um zur Festung aufzusteigen, muss man den Hinweisen folgen, die einen zunächst zu einem großen, beeindruckenden und abgesperrten Privatgrundstück führen, von dem aus man auf die Bucht Sv. Mihovil, sowie Koula blicken kann. Dahinter endet der ausgebaute Weg und geht in einen Trampelpfad über, der einen ins Gestrüpp führt. Entweder ich war blind, oder aber man muss tatsächlich den Berg hoch klettern, denn außer Steinen konnte ich keinen Weg oder ähnliches entdecken. Ich entschied den Aufstieg zur Festung ausfallen zu lassen, schließlich würde ich im Laufe des Tages noch genug Kilometer innerhalb der Stadt rauf und runter latschen, und viel anders als der Ausblick vom Hum kann es uch net sein.

Bild 1 & 2: Kommando-Hauptquartier des Ortes Lastovo

Bild 1 & 2: Crkva Sv. Vlaho

Bild 1 – 4: Gassenidyll Gornji Pjevor

Bild: Blick auf Koula

Bild: Blick auf Sv. Mihovil

So schaute ich mir also zunächst die höher gelegenen Gassen näher an, und erreichte das doch sehr auffällige Rektorenhaus. Es war sehr schwierig überhaupt ein wenig davon abzulichten. Beim Panoramablick auf die Stadt ist es aber in voller Pracht zu erkennen, und es sticht als eins der großen Häuser des Ortes auch gleich ins Auge. Östlich davon steht die romanisch-gotische Crkva Sv. Ivana Krstitelja die dem Rektorenhaus zu Dienste stand. Ihren Bau veranlasste der Priester Andrija Škrinjica im Jahre 1340. In der Lünette hinter der Haupttür  kann man  das Wappen des Priesters Vlaho entdecken, der die Arbeiten im Jahre 1418 vollendete. Bis zum Jahre 1864 fanden in ihr Messen für den Lastover Rektoren statt. Heute ist sie das älteste Baudenkmal der Stadt, mit ethnografischem Museum im Innern, und Steinfragmenten im Außenbereich an die Fassaden angelehnt. Doch ihre wohl wichtigste Funktion erfüllt sie als Aufbewahrungsstätte der Karnevalspuppe für das wohl wichtigste alljährliche Ereigniss der Insel:

Der Fasching von Lastovo – Lastovski Poklad

Katalonische Seeräuber griffen 1483 die Insel Koula an, entsandten einen Boten zur Insel Lastovo, der ihnen raten sollte, sich besser zu ergeben. Doch die Männer von Lastovo wollten lieber um ihre Freiheit kämpfen, während die Frauen und Kinder eine Prozession veranstalteten und bei Sv. Jure (heiligen Georg) um Hilfe und Beistand beteten. Laut Überlieferung folgte auf die Prozession ein starker Sturm der alle Schiffe der Katalanier sinken ließ. Man nahm den Boten gefangen, setzte ihn zum Hohn auf einen Esel, führte ihn durch die Stadt und vebrannte ihn blutrünstig.

Im 16. Jahrhundert wurde zur Erinnerung an dieses Ereignis das erste mal am Faschingsdienstag der Lastovski Poklad gefeiert. Damals führten die Männer in der ausschweifenden Karnevalsmenge noch Waffen mit sich, was Prinz Fran Tudisija und sein Richter 1597 zu verbieten wusste. Wer sich seinem Befehl wiedersetzte, musste darum bangen für 10 Jahre von der Insel und dem Territorium Dubrovniks verwiesen zu werden, sowie eine Geldstrafe im Höhe von 150 Perpera auferbürgt zu bekommen. Bis heute blieb die Tradition erhalten, und so kann ein jeder bei in der Regel milden, mediterranen Februartemperaturen am Lastovski Poklad teilnehmen. Dabei wird ab 11 Uhr eine Strohpuppe, deren Stiefel mit Feuerwerkskörpern ausgestattet sind, von Haus zu Haus auf einem Esel durch das Städtchen geführt. Um 15 Uhr wird in 3 Versuchen die Puppe auf 300m Länge an einem Seil vom Gipfel Pokladarova Ga herabgelassen. Gelingt das Herablassen der Strohpuppe in einem der Versuche, wird es laut Legende für die Inselbewohner ein vielversprechendes Jahr. Zum Schluss wird am Trg Dolac gefeiert und getanzt, die Puppe ausgezogen und an einem hohen Pfahl angebunden verbrannt. Weitere Infos mit netten Videos (unter anderem vom Poklodarsko Kolo) gibt es auf www.lastovski-poklad.hr.

Bild 1 – 6: Rundgang Gornji Pjevor

Bild: 1 & 2: Rektorenhaus

Bild: Crkva Sv. Ivana Krstitelja

Während man nun die Gässchen weiter abwärts steigt, erhascht man immer wieder schöne Blicke auf die stadtbilddominierende dreischiffige Pfarrkirche Sv. Kuzma i Damjan aus dem 14. Jahrhundert. Meister aus Dubrovnik und Koula waren an ihrem Bau beteiligt. Sie birgt wertvolle Gemälde von bekannten Malern, unter anderem des venezianishen Künstlers Giovanni Lafrance, dessen Gemälde der beiden Heiligen Kosimo und Damian, den Schutzpatronen der Insel, das barocke Hauptaltar schmückt. Wertvolle liturgische Gegenstände zählt die Pfarrkirche ebenso zu ihrem Besitz, wie auch ein bronzenes im Stil der Renaissance erbautes Weihwassergefäß.

Gegenüber des großen Hauptportals steht am großen Kirchplatz die schöne Loggia aus dem 15. Jahrhundert. Wer die Sitzmöglichkeit aus Stein in ihrem Inneren weniger dazu nutzt um auf ihnen zu Ruhen, stattdessen auf sie hinauf klettert, wird mit schönen Blicken ins Inselinnere, als auch auf die westliche Altstadt belohnt. Von hier aus erblickt man besonders gut die hohe Anzahl an individuellen Schornsteinen, die die Stadt zieren – die so genannten Fumari!

Fumari und Sulari

Die Fumari sind eins der Wahrzeichen Lastovos. Sie zieren mehrheitlich die Häuser der Insel oder Küchen auf Erdgeschosshöhe, sind außergewöhnlich hoch und meist zylindrisch. Es gibt sie in dick und dünn, offen oder bedeckt, rund und eckig und kein Fumar sieht aus wie der andere. Über die Gründe der Entstehung dieser Bauweise ist man sich bis Heute nicht einig. Eventuell wollten die Inselbewohner sie so konstrurieren, dass sie weniger qualmen, angepasst an die Windverhältnisse. Der Reichtum einer Familie spiegelte sich auch im Erscheinungsbild ihres Schornsteins – desto pompöser, ausgefallener und größer der Fumar, desto reicher die Familie – und so kann man auch auf eine Art Wettkampf zwischen den Bewohnern schließen. Der älteste Fumar befindet sich auf dem Haus der Familie Antica, und wird auf ein Alter von 4 bis 500 Jahre geschätzt. Ein weiteres Wahrzeichen sind die großen, schön gezierten Terrassen der Stadt, Sulari genannt.

Bild 1 – 3: Durch die Gassen zum Altstadtzentrum

Bild: Fumari

Bild 1 – 6: Crkva Sv. Kuzma i Damjan

Bild 1 – 3: Loggia mit Fumari

Bild 1 – 4: Ausblicke aus der Loggia

Unterhalb der Loggia steht die kleine Crkva Sv. Marija na Grži aus dem 15. Jahrhundert, über die ich leider nicht viel in Erfahrung bringen kann. Daneben der Dolac mit einem kleinen Park und einem Partisanendenkmal. Im Norden des Dolac befindet sich die quadratische Crkva Sv. Josipa die im Stil der Renaissance im Jahre 1635 erbaut wurde. Der Bau wurde teilweise aus Almosen der Fischerbrüderschaft finanziert. Die restlichen notwendigen Summen steuerten die Familien Pavlović und Fulmizi bei. Im Süden des Platzes trifft man auf den Rektorenpalast (Kneževa palača) aus dem Jahr 1310, der 1900 von der Familie Gabin restauriert wurde. Vom Dolac aus genießt man auch einen schönen Blick auf die Crkva Sv. Marija, Sv. Kuzma i Damjan und die Festung auf dem Berg Glavica.

Bild: Crkva Sv. Marija na Grži

Bild: Crkva Sv. Josip

Bild: Rektorenpalast

Bild: Blick vom Dolac auf die Crkva Sv. Marija, Sv. Kuzma i Damjan und die Festung auf dem Berg Glavica

Bild 1 & 2: Blick vom Dolac auf die Crkva Sv. Kuzma i Damjan und die Festung

Die untere und mittlere Stadthälfte wird von unzählige Gassen durchzogen, die über eine Vielzahl steiler Steintreppen, den lastovske skalinade, terrassenförmig miteinander verbunden werden. Immer wieder entdeckt man schöne Hinterhöfe alter Häuser im Stil der Renaissance und Gothik, erbaut von reichen Lastover Inselbewohner. Ein Spaziergang lohnt sich allemale, auch wenn die Kletterei doch auch ganz schön in die Beine geht und die Hitze den Schweiß aus den Poren treibt. Obwohl Lastovo-Stadt immerhin 450 Einwohner zählt, bekam ich gerade mal eine Handvoll von ihnen zu Gesicht. Anders als meine Wenigkeit hatten sie zur Zeit der Mittagssonne wohl angenehmeres zu tun, als durch die Gassen zu wandern.

Hinter dem neuen Zentrum führt an der Kirche Sv. Roko (wir erinnern uns, sie befindet sich gleich zu Beginn der Altstadt) eine schmale Straße runter in Serpentinen an die nördliche Küste. Lastovo-Stadt benötigte natürlich einen Zugang zum Meer, und so entstand…

Lučica

Welch hübsches kleines Örtchen, bestehend aus Natursteinhäusern, die sich entlang des Meereseinschnitts neben- und übereinander anreihen. Keine Bausünde trübt hier das Gesamtbild, es ist ruhig und idyllisch, die Bougainvilleas zieren gemeinsam mit den Fensterläden die Häuserfassaden in prächtigen Farben. Die Nachbarbucht namens Sv. Mihovil bietet neben Lučica eine weitere Möglichkeit sich in der Adria zu erfrischen, auch wenn ein klassischer Kiesstrand auch hier nicht anzutreffen ist. In Lučica gelangt man über die Mole ins Wasser, während in Sv. Mihovil zumindest kleine Kiesfleckchen zum ausbreiten eines Handtuches dienlich sein können. Allerdings kommt man suma sumarum höchstens auf ganze 5-6 Meter Kies, und das nicht am Stück. Ansonsten ergibt sich auch hier nur die Möglichkeit über die Mole ins Wasser zu springen. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es scheint, als diente Sv. Mihovil einst als Verladestation. Heute wird diese Verladestation als Badeanstallt genutzt, ausgestattet mit Volleyballplatz und in der Saison geöffneter Bar/Cafe. Namensgeber für die Bucht ist die kleine Kapelle Sv. Mihovila, die im 14. Jahrhundert errichtet wurde.

Bild 1 & 2: Blick auf Lučica von der Straße aus

Bild 1 – 11: Impressionen aus Lučica

Bild: Blick von der Uvala Sv. Mihovil von der Straße aus

Bild: die kleine Kirche gleichen Namens

Bild 1 – 9: Uvala Sv. Mihovil

Widmen wir uns nun dem Osten und Südosten der Insel. Um dorthin zu gelangen muss man aus Zaklopatica kommend hinter dem Aussichtpunkt auf Lastovo-Stadt kurz vor erreichen des „modernen“ Zentrums eine sehr schmale Abzweigung nach Rechts nehmen. Diese ist wirklich leicht zu übersehen, man sollte also zwingend auf die gute Beschilderung achten. In Serpentinen und mit traumhaften Ansichten auf Lastovo schlängelt sie sich bis zu den untersten Häusern der Stadt. Hier kann man nochmals entscheiden, welche Richtung man einschlägt. Hält man sich links, gelangt man ins Innere des Inselostens mit seinen zwischen den Bergen gelegenen Feldern. Immer wieder trifft man auf hübsche vereinsamte Steinhäuser, die von mediterraner Vegetation, wie Zypressen, umsäumt werden.

Bild 1 & 2: Blick auf Lastovo-Stadt

Bild 1 – 4: Im Inneren des Inselosten

So schön es auch sein mag zwischen den Polje des Ostens umherzufahren, um ein vielfaches aufregender ist es definitiv der Straße nach Süden zu folgen. Am Ausgang des Städtchens trifft man auf den schönen Friedhof mit der Kirche Sv. Marija u Polju die von heimischen Baumeistern im 14. Jahrhundert errichtet wurde, als schönste Kapelle der Insel gilt, und Stilelemente der Gothik und Renaissance aufweist (die Bilder der Kirche und des Friehofs habe ich leider versaut, da die Fotos aber vordergründig der Dokumentation dienen, will ich sie dennoch nicht vorenthalten). Folgt man der Straße weiter südwärts trifft man immer wieder auf alte Steinhäuser umgeben von riesigen Pinien, Weingärten und Olivenhainen. Die Straße verläuft oberhalb jener Polje, die sich am Fuße des Berges Hum ausbreiten. Ab hier verändert sich die Landschaft komplett. Während der Westen und Norden der Insula von üppigem grün dominiert wird, ist hier eine karge, wüstenähnliche Landschaft vorherrschend. Man hat das Gefühl plötzlich auf einer komplett anderen Insel zu sein. Es lohnt sich anzuhalten und einen Blick zurück nach Norden zu werfen, denn zwischen den pyramidenähnlichen Bergen lugt Lastovo-Stadt hervor, ein Anblick für die Götter.

Bild: Eingangsportal zum Friedhof und der Kirche

Bild: Crkva Sv. Marja u Polju

Bild: Der Friedhof

Bild 1 – 3: Auf der Straße nach Süden

Bild 1 – 4: Zwischen den Bergen – Lastovo Stadt

Bild 1 – 4: Polje zu Füßen des Hum

Nach einer Weile öffnet sich die Landschaft und der Blick wird frei auf das Meer und die…

Skrivena Luka

18 Menschen leben in dem Ort in der gleichnamigen Bucht, die durch zwei Landzungen gebildet wird. Skrivena Luka bedeutet zu deutsch soviel wie versteckter Hafen. Am Ufer der westlichen Landzunge befindet sich das Restaurant Porto Rosso (italienisch für Skrivena Luka) in dem ich vorzüglich gespeist habe. Der Fisch war grandios und die selbstgemachten Pommes waren die besten die ich je gegessen habe. Die Preise sind doch ziemlich gehoben, aber für gutes Essen zahle ich gerne mehr. Am Buchtende findet man ein wenig Dorfidyll in Form von Steinhäusern, sowie die Crkva Sv. Jerolima aus dem 20. Jahrhundert. Auch gibt es hier einen Kies-, oder besser gesagt Steinstrand, denn die Steine sind faustgroß und relativ spitz. Im Reiseführer ist tatsächlich von einem Sandstrand die Rede, von dem ich aber weit und breit nichts sehen konnte, und der offensichtlich nicht existiert.

Bild: Blick auf die Skrivena Luka von der Inselstraße aus

Bild: Buchtende mit Kiesstrand

Bild 1 – 5: Das Buchtende mit Steinhäusern und der Crkva Sv. Jerolim

Die östliche Landzunge bietet den schönsten Augenschmaus auf die Landschaft rund um die Bucht, sowie die Südküste Lastovos. Abgeschlossen wird sie von dem Kap Struga. Auf dem mit 90 m höchsten Punkt des Kaps thront der gleichnamige Leuchtturm, der im Jahre 1839 errichtet wurde. Zu diesem wollte ich natürlich unbedingt hoch. Die Straße endet aber ziemlich weit unterhalb. Den Leuchtturm erreicht man zu Fuß über einen ziemlich steilen, betonierten Weg, der einen gut ins schwitzen bringt und sich mehmals verzweigt. Um den Weg abzukürzen entschied ich mich bald diesen zu verlassen und einem steinigen Trampelpfad zu folgen, der mich zunächst vor ein verschlossenes Gitter brachte. Zunächst dachte ich der Aufstieg sei vollkommen umsonst gewesen… Doch so schnell wollte ich nicht aufgeben und so schlich ich entlang der Mauer, bis ich schließlich vor einem kleinen Holztörchen stand, welches mir den Zugang auf den Vorhof des Leuchtturms ermöglichen sollte. Schnell wurde ich bemerkt und mein Besuch sorgte nicht gerade für Begeisterung. Die Verwalter wiesen mich darauf hin, dass sich Gäste im Turm befinden würden und unbefugten der Zugang verwehrt sei. Ich fragte mit der liebsten Stimme die ich im Repertoire habe, ob ich nicht kurz nur ein paar Fotos von der Aussicht machen dürfte, und so lies man mich dann doch meiner Leidenschaft walten. Nun folgen eine Menge Eindrücke dieser wirklich sagenhaft schönen Bucht. Ich habe halt doch ein besonderes Fable für karge Landschaften, ich habs nicht geschafft die Anzahl an Fotos noch weiter zu reduzieren.

Bild 1 – 30: Impressionen aus der Skrivena Luka mit dem Leuchtturm Struga

Neben den Fumari, den Sulari und den lastovske skalinade, gibt es noch eine weiter Besonderheit auf der Insel. An den Berghängen und Steinen neben den Straßen lassen sich über die gesamte Insel hunderte aufgemalter Gesichter entdecken. Je nach Lage sind diese mehrere Meter groß. Ich habe keinen blassen Schimmer was es damit auf sich hat, und wäre für jeden Hinweis dankbar.

Bild: aufgemalte Gesichter neben den Straßen

Hier endet meine Reise auf Lastovo, einer Insel die sich aufgrund ihrer außergewöhnlichen landschaftlichen Schönheit einen besonderen Platz in meinem Herzen ergattern konnte. Lastovo ist eine Insel für jene die die Ruhe schätzen, für Liebhaber des Außergewöhnlichen, für Menschen die die Weite des Meeres und des Himmels genießen und kleine, verschlafene Örtchen entdecken wollen. Lastovo gilt als der in Europa geeignetste Ort um den Sternenhimmel zu betrachten, da der gesamte Archipel weit genug vom Festland entfernt ist um vor sämtlichen negativen Umwelteinflüssen verschont zu bleiben, und selbst kaum welche produziert, darunter zählt man auch das Licht der Städte. Internationale Astrofotografen bestätigten im Jahre 2008 diesen Eindruck. Lastovo ist aber keine Insel für Menschen die den großen Rummel suchen, jenen die im Urlaub unbedingt einen Kies- oder Sandstrand benötigen, und am wenigsten für jene, die kein Auge für die landschaftliche Schönheit haben. Ich bin jedenfalls hin und weg, und obwohl ich doch so ziemlich alles gesehen habe, kann ich den nächsten Besuch kaum erwarten.

Lastovo!!!

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