>>Eine tägliche Demonstration der Freude am Dasein. Eine schier kultische Prozession der offenen Blicke, der Neugier und der Freundschaft, ein mitreißendes Manifest der Form Stadt, die nicht trennt, sondern zusammenführt.<< Stephan Vajda über Zadar

Zusammen mit Šibenik, dem Zrmanja Canyon und den Kornaten gehörte Zadar zu den Orten in Sommerurlaub 2009, auf die ich mich am meisten freute. Ist diese Stadt doch die Metropole Norddalmatiens, und birgt viele Sehenswürdigkeiten. So machten wir uns also am morgen des 19.08.2009 auf den Weg von Vodice zum „Tor Dalmatiens“, der „Stadt von Gold und Silber“.

Umso näher man an Zadar kommt, umso mehr merkt man, das man auf eine größere Stadt zufährt. Industriegebiete und Höchhäuserviertel prägen die Einfahrt Zadars. Die Straßen werden 4-spurig, und der Verkehr nimmt zu. Im Zentrum Zadars angekommen partkten wir gleich im Südosten der Stadt am Ende der Bucht, gegenüber der Altstadthalbinsel im Neustadtviertel, auf der Obala Kneza branimira.

Glücklich auf Anhieb einen Parkplatz in Altstadtnähe gefunden zu haben, wurde die Freude durch einen nichtfunkionierenden Parkscheinautomaten doch erheblich geschmälert. Was nun??? Ein deutscher Urlauber gab uns den Tipp einfach die Straße ein Stück weiter hoch zu laufen, bis der nächste Parkplatz kommt, und dort eine Karte zu ziehen. Diesen Ratschlag befolgten wir auch, und zogen gleich ein Ticket für den ganzen Tag.

Bild 1 – 6: Entlang der Obala Kneza Branimira

Nun konnte es endlich losgehen, und wir liefen voller Erwartungen die Obala Kneza Branimira in nordwestlicher Richtung vorbei an Wohn- und neuen schönen Büröhäusern, bis zur Fussgängerbrücke die die Altstandinsel mit dem Neustadtviertel verbindet. Von der Brücke aus mag man jedoch nur erahnen was einen auf der Halbinsel erwartet, denn die alten und mächtigen Stadtmauern Zadars lassen keine Blicke auf das Innere der Stadt zu. Lediglich die Kirchturmspitze einer der wohl berühmtesten Postkartenmotive Kroatiens lugt etwas hervor.

Bild: Blick auf die Altstadt samt Stadtmauer


Bild 1 – 5: Blick von der Brücke auf die Obala Kneza Branimira

Nachdem wir die Brücke überquert hatten, befanden wir uns direkt vor der Stadtmauer. Um hier das Innere der Altstadtmauern passieren zu können hat man einen Durchbruch namens Nova Vrata (z.dt. neue Tür) geschaffen, und so bafanden wir uns gleich nach durchqueren des Durchbruchs direkt auf einer Hauptgasse Zadars, der Jerija Barakovića. Links hinter dem Durchbruch befindet sich auch gleich ein schicker Treppenaufstieg der hoch auf die Stadtmauer führt, auf die wir jedoch erst später zurückgekommen sind.

Bild 1 & 2: Nova Vrata

Bild 1 – 3: Die Jerija Barakovića

Zunächst führte uns unser Spaziergang auf der Barakovića geradeaus bis zum Narodni Trg (z.dt. Volksplatz), der in mir wieder einmal wie so oft in Kroatien Begeisterung auslöste. Ein Gebäude ist schöner als das andere, und man kann sich gar nicht entscheiden, welches denn nun das schönste ist. Da hätten wir zum einen das grandiose Rathaus im Osten des Platzes, dass in seinen Fassaden einige kroatische Sehenswürdigkeiten eingemeißelt bekommen hat: die Arena in Pula, das Peristyl in Split, und die Kathedrale von Šibenik. Im Südosten befindet sich etwas versetzt der Palača Ghirardini (Ghirardini Palast) aus dem 15. Jahrhundert.

Bild 1 & 2: Der Narodni Trg-das Rathaus

Bild 1 – 4: Verzierungen am Rathaus

Bild: Palača Ghirardini

Im Südosten befindet sich die mittlerweile verglaste städtische Loggia in der regelmäßige Wanderausstellungen gezeigt werden, während sich gegenüber der Loggia im Nordwesten des Platzes die wunderschöne Stadtwache samt Uhrturm befindet, in der das Ehtnografische Museum untergebracht ist. Der Narodni Trg lädt ausserdem dazu ein, hier in dieser grandiose Renaissance-Kulisse einen leckeren Kaffee, oder noch besser eine kühle Erfrischung in einen der Cafes zu sich zu nehmen. Wir entschlossen uns jedoch zunächst unsere Erkundungstour weiter fortzuführen, und uns später vom Narodni Trg einladen zu lassen…

Bild: Der Narodni Trg-die städt. Loggia

Bild 1 & 2: Der Narodni Trg-die Stadtwache

Im nordwesten des Platzes entschieden wir uns auf der Straße Elizabete Kotromanić weiter zu laufen, die in der Široka Ulica (Breite Straße) nahtlos übergeht, über die man den Trg Sv. Stošije (Platz Sankt Anastasia) und den Zeleni Trg (grünen Platz) erreicht. Zwischen diesen beiden Plätzen befinden sich auf dem ehem. römischen Forum die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Zadars, und mit die bekanntesten Kroatiens.

Bild 1 & 2: Široka Ulica

Hier entschlossen wir nun zunächst doch erst einmal in einem der Cafes etwas kühles in dieser großen Hitze zu uns zu nehmen, und wieder etwas Energie zu tanken. Doch hielt ich es nicht lange sitzend neben all diesen antiken Sehenswürdigkeiten aus, und so beschlossen wir wieder schnell unsere Erkundungstour fortzusetzen.

Das römische Forum war 90 x 45 m groß, und wurde an drei Seiten von Säulenhallen und Statuen umgeben, neben denen sich ein Tempel befand. Die Reste der Antike sind hier auf dem ganzen Platz verteilt. Überall liegen Säulenreste, umfunkioniert in Sitzbänke, die Ausgrabungen halten weiterhin an. Dazwischen tummeln sich Herrscharren von Touisten, und Jenen die an ihnen verdienen wollen, Schmuckverkäufer und Souvenirstände.

Bild 1 & 2: Blick auf das Forum

Bild 1 & 2: Souvenirstände am Forum

Die Kirche Sveti Donat steht im Mittelpunkt der Kulisse. Sie wurde im frühen 9. Jahrhundert aus Resten der römischen Bauten errichtet, und ist mit 27 m Höhe eine der größten Kirchen des Mittelalters. Heute finden nicht selten Kozerte, aufgrund ihrer hervorragenden Akustik in Inneren der Kirche statt.

Bild 1 – 5: Sv. Donat

Gegenüber von Sveti Donat befindet sich zum einem das Archäologische Museum, sowie das Benedektinerkloster mit der Kirche Sveta Marija. Diese wurde 1091 errichtet, und im 16. Jahrhundert modernisiert. Der Glockenturm wurde im 12. Jahrhundert unter König Koloman erbaut. Im Benedektinerkloster befindet sich das große Museum über das Gold und Silber von Zadar, die der Stadt den Spitznamen die „Stadt von Gold und Silber“ verlieh. Hier kann man sich Kirchenschätze vom 8. bis zum 18. Jahrhundert ansehen, die als die wertvollste Sammlung Kroatiens gilt. Im Norden des Forums befindet sich eine 14 m Hohe korinhtische Säule. Diese diente im Mittelalter als Schandpfahl.

Bild 1 & 2: Sv. Marija

Bild: korinhtische Säule

Hinter Sveti Donat befindet sich ein mächtiger Glockenturm von dem man meint, er gehöre zu Sveti Donat, doch tatsächlich ist dies der Glockenturm des Zadarer Doms und gehört somit zur Kirche Sveta Stošija. Die Basilika wird durch Säulen und Arkaden geschmückt. Erreichen kann man die eigentliche Kirche über die Široka Ulica.

Bild: Sv. Donat und Sv. Stošije

Bild 1 – 3: Glockenturm der Kathedrale Sveta Stošija

Bild 1 – 5: Kathedrale Sveta Stošija

Am Trg Sv. Stošije bogen wir nach links ab, und liefen die Straße Mate Karamana bis zur serbisch-orthodoxen Kirche Sv. Ilija hoch, in der sich eine Ikonensammlung aus dem 16.-18. Jahrhundert befindet,. Von hier kann man auch schöne Bilder vom Forum mit samt der Kirchen Sv. Stošija, Sv. Donat und Sv. Marija, als auch der korinthischen Säule schießen. Alles auf einem Bild… Doof nur das ein umliegendes Gebäude gerade restauriert wurde, und somit ein wenig das Foto schändet.

Bild 1 & 2: Sv. Ilija

Bild: Überreste des Forums

Bild 1 & 2: Rundumsicht

Unser Spaziergang führte uns weiter durch hübsche Gassen, bis wir uns schließlich am Trg Tri Bunara (Drei Brunnen Platz) wiederfanden. Gegenüber des Platzes befindet sich die Kirche Gospa od Zdravlja. Schaut man vom Platz auf das gegenüberliegende Ufer des Kanals, der die  Altstadthalbinsel vom Festland trennt, entdeckt man das Maraska-Haus, welches für seinen berühmten Maraschino-Likör bekannt ist. Der Likör wird aus der autochtonen Maraska-Kirsche die ausschließlich rund um Zadar wächst hergestellt. Von hier gingen wir weiter Nordwärts und erreichten so die Istarska Obala, die nordwestliche Promenade Zadars. Von hier liefen wir weiter in Richtung Südwesten und erreichten schließlich den „Gruß an die Sonne“ (kroatischer Name: Pozdrav Sunca) . Ein riesiger Kreis bestehend aus Beleuchungselementen, auf den ich jedoch später nochmals zurückkommen werde.

Bild: Gasse

Bild: Am Trg Tri Bunara

Bild 1 & 2: Gospa od Zdravlja

Bild: Blick vom Trg Tri Bunara auf das Maraska-Haus auf der Festlandseite

Bild: Leider konnte ich nicht rausfinden wobei es sich bei diesem alten Gebäude handelt

Bild 1 & 2: Gruß an die Sonne

Bild: Stadtmauer hinter dem Gruß an die Sonne

Gleich nach dem Gruß an die Sonne führt die Promenade wieder in Richtung Südost, auf die Obala kralja Petra Krešimira, an deren nordwestlichen Punkt nur wenige Schritte vom Gruß an die Sonne entfernt, sich eine weltweit einzigartige Sensation befindet, die Meeresorgel von Zadar. Diese wurde vom Architekten Nikola Bašić mit Hilfe einiger Hydraulikfachleute, sowie dem Komponisten Ivica Stamać 2005 buchstäblich in die Promenade gebaut, und funktioniert indem das Meerwasser an der Kaimauer in 35 Röhren geleitet wird. Am Ende der Röhren befinden sich Orgelpfeifen, die je nach Meergang mal für leise und mal für laute Töne sorgen. Warum sich sowohl der Gruß an die Sonne, als auch die Meeresorgel auf der Nordwestpromenade befindet hat einen speziellen Grund, auf den ich ebenfalls nochmals später zu sprechen komme…Parallel zur Obala befindet sich auf der Ulica Zadarskog Mira 1358. das Franziskanerkloster.

Bild 1 – 5: Die Meeresorgel

Bild 1 & 2: Das Franziskanerkloster

Entlang der Obala kralja Krešimira ging unsere Erkundungstour weiter gen Südost, immer mit dem Blick auf die Insel Ugljan, die sich gegenüber befindet.  Hier erstreckt sich die Riva Zadars, die von schönen Parkanlangen gesäumt wird. Dazwischen befindet sich auch mal ein Kinderspielplatz und Sitzbänke die zum Rasten einladen. Am Ende der Promenade steht die wunderschöne, und beeindruckende Universität Zadars, vor der ein Herr wohl schon ne ziemlich lange Zeit an ein und der selben Muschel lauscht.

Bild 1 & 2: Riva-Blick aufs Forum

Bild 1 – 13: Die schöne Riva in Zadar

Bild: Auch diesem Herrn scheint es in Zadar zu gefallen, so hat er sich buchstäblich eingenistet

Bild 1 – 3: Die Universität

Hinter der Universität erreicht man den meiner Meinung nach schönste Teil der Stadtmauer, die den venezianischen Löwen zeigt, und zum kleinen Hafen Foša führt. An der Stadtmauer entlang gelangt man nun zur Porta Terraferma (dem Landtor), eines von zwei Stadtoren (ursprünglich waren es 4) die noch erhalten sind. Das Landtor stammt aus dem Jahe 1543, und ist reich verziert. Einfach wahnsinnig beeindruckend. Heute führt eine Straße durchs Landtor und über den Graben des Hafens. Früher jedoch befand sich hier eine Zugbrücke, die die einzige Verbindung Zadars mit dem Festland war.

Bild: der venezianische Löwe ziert die Stadtmauer

Bild 1 – 5: Der Hafen Foša

Bild 1 – 3: Porta Terraferma

Vor der Porta Terraferma führt die mächtige Stadtmauer weiter. An der Mauer befindet sich ein großer Parkplatz. Meiner Meinung nach ist dies der wohl vergeudetste Ort der Stadt Zadar. Die mächtige teilweise verzierte Stadtmauer wird hier von ebenso mächtigen Palmen geschmückt, und anstatt das man eventuell einen schönen Platz errichtet, parken hier Autos…nun ja!!!

Bild 1 – 5: Die Stadtmauer

Unser Weg führte nun weiter durch die Porta Terraferma hinter der wir auch gleich rechts abgebogen sind, und somit einen weiteren sensationellen Platz dieser tollen Stadt erreichten, den Trg pet Bunara (5 Brunnen Platz). Sobald Zadar in der Vergangenheit Belagerungen ausgesetzt war, dienten die Brunnen der Wasserversorgung. Eingegrenzt wird der Trg pet Bunara durch eine schöne Festungsmauer an deren Ende sich der Kapitänsturm befindet, in dem der Capetano und der Stadtfürst wohnten. So langsam machte sich auch der Hunger bermerkbar, und so nahmen wir in einer schönen Pizzeria neben des 5 Brunnen Platzes ein leckeres Essen zu uns.

Bild 1 – 7: Rund um den Trg Pet Bunara

Bild 1 & 2: Der Kapitänsturm

Nach dem Essen entschieden wir uns die Straße Rudera Boškovića in Richtung Südwesten zu laufen, um die Universität von der anderen Seite zu betrachten. Die Uni verfügt über ein wunderschönes Zugangshaus, das mit dem Kuppeldach sehr beeidruckt.Im Anschluss liefen wir wieder zurück und erreichten den Trg Petra Zoranića unterhalb des Trg pet Bunara, an dem aktuell Ausgrabungen stattfinden, und der durch eine korinthische Säule geschmückt wird.

Bild: Rudera Boškovića

Bild: Universität

Bild 1 & 2: Trg Petra Zoranića

Im Norden des Platzes Petra Zoranića geht die Hauptgasse Elizabete Kotromanić ab, und es befindet sich gleich zu Beginn der Gasse die Kirche Sv. Šimun, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Die Kirche vereint verschieden Stilrichtungen, bedingt durch ständige Umbauten.

Bild 1 & 2: Straße Elizabete Kotromanić

Bild 1 – 5: Kirche Sv. Šimun

Nun liefen wir jedoch nicht die Elizabete Kotromanić weiter geradeaus, sondern entschieden uns hinter der Kirche Sv. Šimun für die Straße Don Ive Prodana, die im Osten des Narodni Trg endet, und hinter dem Narodni Trg in die Straße Jurja Matejeva Dalmatinca übergeht, auf der wir schluss endlich auch weiter spazierten. An der nächsten Kreuzgang gingen wir nach rechts auf die Straße dalmatinskog sabora,  um gleich die nächste Kreuzung nach links abzubiegen, um so auf die Straße Brne Kmarutića zu gelangen, an dessen Ende sich der Trg svetog Kevana befindet. Hier befindet sich auch die gleichnamige Kirch Sv. Kevan, wohl einer der beeindruckensten Zadars. Wie so oft hatte ich jedoch Pech, und die von beachtenswerten Blendarkaden und 3 Apsiden verzierte Kirche war hinter einem Vorhang zwecks Restaurierung versteckt. Lediglich ein winzig kleines Stück war sichtbar.

Bild: Kapelle in der Gasse

Bild 1 & 2: Sv. Kevan

Nur wenige Schritte von der Kirche Sv. Kevan entfernt befindet sich das zweite von vier Toren der Stadt, die Porta Marina. Im Inneren der Stadtmauer wird das Tor durch das Stadtwappen und einer Tafel mit dem Hinweis auf den Sieg über die Türkische Flotte 1571 geschmückt, während die Außenfront der venezianische Löwe ziert.

Bild: Poljana Pape Aleksandra III

Bild 1 & 2: Porta Marina

Über den Trg tri Bunara stiegen wir auf die Stadtmauer auf der sich auch die Straße Bedemi zadarskih pobuna befindet. Von der Mauer aus hat man schöne Blicke auf die Gassen der Stadt, sowie die Neustadt auf der anderen Seite der Bucht, die die Altstadt Zadars von der Neustadt trennt.

Bild 1 – 6: Auf der Stadtmauer

An der Nova Vrata (siehe oben) stiegen wir wieder von der Mauer ab, und ließen uns von den kleinen Touristenzügen einmal durch die Stadt fahren. Danach nahmen wir schließlich auf dem Narodni Trg Platz und genossen einen der besten Cafes und erfrischenden Säfte diesen Urlaubs. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das es langsam Zeit wurde zum Auto zu gehen, um mein Stativ zu holen, das ich für den Highlight des heutigen Tages unbedingt benötigte. Also maschierte ich los zum Auto…

Um 19 Uhr machten wir uns nun wieder auf den Weg zur Meeresorgel. Wir schienen nicht die Einzigen mit diesem Vorhaben zu sein. Man hatte das Gefühl es gäbe für die Massen an Besuchern in der Stadt nur ein Ziel: Der Sonnentuntergang Zadars!!! Alle pilgerten in Richtung Promenade, und nahmen auf den Stufen der Meeresorgel platz. Es wurde voller und voller, bis die gesamte Promenade von Touristen belagert schien.

Bild 1 & 2: Menschen pilgern zum Sonnenuntergang


Bild 1 – 7: Einsetzen des Sonnenuntergangs

Bild 1 & 2: brennender Himmel über Ugljan

Bild 1 – 4: die letzten erhellenden Strahlen

Bild: Menschen applaudieren

Der Grund wieso der Zadarer Sonnenuntergang soviele Menschen anzieht ist der, das der berühmte Filmemacher Alfred Hitchcock ihn zum schönsten der Welt erklärte, noch schöner als jener in Key West, der jeden Abend mit einem Applaus verabschiedet wird. Dies war im Mai 1964 als der Regisseur Zadar besuchte. Der Fotograf Ante Brkan schoss damals das berühmte Potrait von Hitchcock, welches um die Welt ging, und Heute ebenfalls einen Platz an der Promenade Zadars hat.

Bild 1 & 2: Das Portrait von Alfred Hitchcock auf der Zadarer Riva

Tausende Menschen betrachteten nun den Sonnenuntergang, und lauschten den sanften Klängen der Meeresorgel. Als auch die letzten warmen Strahlen entgültig hinter der Insel Ugljan im Meer versunken waren, applaudierten die Menschen. Es war ein wahnsinniges Erlebnis, den tausende sich völlig unbekannte Menschen in Frieden und Ruhe miteinander teilten, man kann es nicht in Worte fassen.

Kurze Zeit später gingen wir wenige Schritte weiter gen Norden, und erreichten den „Gruss an die Sonne“, die weitere weltweit einzigartige Sehenswürdigkeit Zadars, die 2008 vom gleichen Architekten wie die Meeresorgel erbaut wurde. Der 408 m² große Kreis besteht aus mehrschichtigen Glasplättchen, in denen Beleutchtungselemente eingebaut sind. Mit vollendung des Sonnenuntergangs setzt das Lichterspiel ein, welches das Sonnensystem und die Umlaufbahnen von Planeten darstellt. Die Vorlage hierzu lieferten historische Pergamentzeichnungen aus dem Zadarer Universitätsarchiv. Die Universität wurde damals von Dominikanern geleitet, und ist die älteste Kroatiens.

Bild 1 – 22: Der Gruß an die Sonne

Eine Weile genossen wir das Lichterspiel und sahen den voller Freude erfüllten Kindern zu. Doch gegen 21 Uhr entschieden wir uns doch langsam den Heimweg zum Appartment nach Vodice anzutreten. Die Stadt war jedoch nun wirklich rappelvoll, und man musste sich buchstäblich durch die Gassen schieben. Endlich an der Brücke zur Neustadt angekommen, war ich schon fast schockiert, welch Menschenmassen noch auf dem Weg in die Stadt waren. Die Brücke war in Richtung Altstadt ebenfalls rappelvoll. Nach überqueren der Brücke warf ich noch die letzten Blicke auf diese wunderschöne Stadt, und verabschiedete mich…

Bild 1 & 2: Forum bei Nacht

Bild 1 & 2: Massen in der Stadt

Bild: Zadar bei Nacht-Menschenmassen auf der Fussgängerbrücke auf dem Weg in die Stadt


Stadtplan Zadar

Informatives…

Zadar liegt im nördlichen Teil Norddalmatiens und ist der Verwaltungssitz der Gespanschaft Zadar. Auf 194 km² leben ca. 91.300 Einwohner, womit Zadar die zweitgrößte Stadt Dalmatiens, sowie die 5. größte Kroatiens ist. Die Stadt stellt den wichtigsten Verkehrsknoten für den Norddalmatinischen Tourismus dar. Von hier laufen die Fähren zu den Norddalmatinischen Inseln aus.

Erstmals erwähnt wurde Zadar im 4. Jahrhundert vor Christus unter dem Namen Idassa. Die Römer gaben der Stadt 200 Jahre später den Namen Jadera und Diadora. Nach der Zerstörung Salonas (siehe hierzu Solin/Salona und Split) bei Split, wurde Zadar 614 zur Haupstadt des byzantinischen Dalmatiens. Zadar musste sich immer wieder vor den Venezianern verteidigen, und zum Empfang des Papstes Alexander III. sang das Volk Zadars nicht lateinische, sondern kroatische Lieder. Aller Widerstand gegen Venedig nützte schluss endlich nichts, denn 1409 verkaufte der König Ladislav von Neapel ganz Dalmatien für 100.000 Dukaten an die Venezianer. Im 16. Jahrhundert besetzten die Türken das Zadarer Hinterland, schafften es aber nichtdas  mittlerweile zu einem Bollwerk ausgebaute Zadar zu erobern. Nach 600 Jahren Venedig folgte die österreichische und französische Besatzung, in der Zadar erneut Hauptstadt Dalmatiens wurde.

Einen großen Schicksalsschlag erlebte Zadar, als die Stadt 1922 im Vertrag von Rapallo Italien zugesprochen wurde. Italien erhielt zwar einen wichtigen Seehafen, jedoch verlor Zadar seine Bedeutung, da die Stadt vom Rest des Landes isoliert war. 1943 kapitulierte Italien im zweiten Weltkrieg und Zadar wurde von deutschen Truppen besetzt. Am Ende des Krieges war die Stadt fast völlig zerstört. 1947 erfolgte die Angliederung an Jugoslawien, womit der Wiederaufbau der Stadt folgte, und sich Zadar zum Wirstschafts- und Fremdenverkehszentrum entwickelte.

1991 erlitt Zadar den nächsten großen Schicksalsschlag. Nachdem Kroatien seine Unabhängigkeit ausrief, besetzten Serben die Region Knin (die Krajina) und forderten Autonomie. Die Verhandlungen scheiterten, worauf die serbischen Truppen die Maslenica Brücke sprengten und an die Tore Zadars ranrückte. Zadar war vom Hinterland und dem Rest des Landes abgeschnitten, und die Einwohner mussten den dreijährigen Beschuss der Serben in Bunkern und Kellern aushalten. Einige verließen per Fähre das Land. Trotz vieler Tote und Verwundete machte sich die Bevölkerung noch während des Krieges an den Wiederaufbau ihrer Stadt, so dass Heute nichts mehr an den Krieg in den 90’ern erinnert.

Fazit:

Zadar muss man gesehen, und erlebt haben!!!Nicht nur einmal…

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