Entlang der Ostküste zwischen Koula-Stadt und Lumbarda, liegen im Pelješki-Kanal 19 Inselchen, die man per Taxiboot zum Badeausflug erreichen kann. Ihre Namen sind: Badija, Kamenjak, Gojak, Planjak, Vrnik, Majsan, Majsanić, Gubavac, Knežić, Bisače, Sutvara, Rogačić, Baretica, Stupe, Lučnjak, Vela und Mala Sestrice und Škrpinjak. Eine handvoll von ihnen bietet neben den Badefreuden auch Kultur. Auf Vrnik, welche sich gleich am Eingang zur Uvala Račišće in Lumbarda befindet, besteht sogar ein ganzes sehenswertes Dorf. Obwohl ich quasi jeden Abend vor diesem Inselchen genächtigt habe, ist es mir tatsächlich durch die Lappen gegangen mich auch mal rüber schippern zu lassen.

Insula Badija

Die bekannteste des Škoji-Archipel schaute ich mir hingegen doch ziemlich genau an. Von der Obala koulanskih brodograditelja in Koula-Stadt, gleich gegenüber der ACI Marina, stehen Taxiboote um Touristen und Einheimische rüberzutransportieren. Trotz der immer noch vorherrschenden Hitze, war es aber eben schon Ende Spetember, somit Nachsaison und der Andrang nicht mehr so groß wie im Sommer. Laut Anzeigetafel würde eins der Taxiboote jede 45 Minuten rüber nach Badija setzen – theoretisch, denn praktisch wird aufgrund der geringen Nachfrage zu dieser Jahreszeit  solange gewartet, bis sich mehrere Willige eingefunden haben. Da ich aber ein fest nach Sonnenstand geplanten Besichtungsplan hatte, konnte ich ihn dazu überreden gegen einen gewissen Aufpreis meinen persönlichen Wassertaxichaffeur zu spielen. Um 13 Uhr starteten wir schließlich die 15-minütige aussichtsreiche Überfahrt. Um spätestens 15 Uhr wollte ich wieder in Koula-Stadt sein und so vereinbarten wir, dass er mich um 14:45 wieder abholen kommen sollte – 1 Stunde und 30 Minuten schienen mir für die Besichtigung des kleinen Inselchen mehr als ausreichend.

Informatives…

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war das Eiland bewohnt, und auch den Römern gefiel es hier, was ein Grabdenkmal bestätigt. In alten Urkunden wird die Insel Scoleum Sancti Petri genannt, nach einer alten im Jahre 1368 erbauten Abtei mit Kirche. 1392 fanden sich aus Bosnien eingewanderte Franziskaner auf der Insel ein, die 1420 das Kloster und die einschiffige Kirche, beide im spätgotishen Stil, errichteten. Die Franziskaner nutzten ihr Bauwerk bis zum Jahre 1948 auch als ihre Wohnstätte, bis der Komplex zu militärischen Zwecken enteignet wurde. Das Kloster diente als Gymnasium mit Internat, als Trainingslager des kroatischen Sportverbandes, Internat für Schwererziehbare und Marine-Unteroffiziersschule. Erst seit 2005 wurde es an die Franziskaner zurückgegeben. Badija ist mit 1 km² die größte Insel des Škoji-Archipel.

Bild 1 &  2: Auf dem Weg nach Badija mit Blick auf Korčula

Bild: Auf den Weg nach Badija mit Blick auf Orebić

Bild: Der Westen Badijas

Bild 1 & 2: Der Süden Badijas

Bild 1 -4: Das Kloster in Sicht

Die Überfahrt gewährt, wie ein kleines Stück weiter oben gesehen, atemberaubende Ausblicke auf das wunderschöne Bauwerk der Franziskaner mit dem dahinter aufragendem Sv. Ilija. Vom Anlegeplatz des Taxibootes sind es nur wenige Schritte bis zum im Süden Badijas gelegenem Kloster. Wie bereits anhand des Krans auf den Bildern zu erkennen ist, wurde und wird das Kloster renoviert, und so hatte ich das wirklich große Pech, es nicht betreten zu können. Auf vielen Bildern ist mir im besonderem dieser geniale gothische Innenhof mit seinen ornamentverzierten Arkaden und Brunnen ins Auge gestochen, den ich mir soooo gerne live angesehen hätte – aber Pusteblume. :o(( Von Außen ist das Kloster samt Kirche jedoch genauso sehenswert und so begnügte ich mich mit einem äußeren Rundgang.

Bild 1 – 7: Das Franziskanerkloster

Da ich noch mehr als ausreichend Zeit zur Verfügung hatte und die Insel ja nicht gerade zu den größten gehört, entschied ich mich dazu sie einmal komplett zu umrunden. Ich startete östlich des Anlegesteges, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein Grillplatz mit in der Saison geöffnetem Cafe befindet. Dahinter ein zwischen den Pinien ausbetonierter Platz, auf dem ich eine sehr lebensechte Hirschnachbildung entdeckte. Das wollte ich mir natürlich näher ansehen und erlitt dabei vor Schreck fast einen Herzinfarkt, als sich die geglaubte Nachbildung plötzlich auf mich zu bewegte. Einen kurzen Augenblick darauf sollte ich noch einen weiteren Hirsch entdecken, da mir aber beide nicht wirklich geheuer waren, galt mein einziger Gedanke der schnellen Flucht. Im Reiseführer stand übrigens nichts davon… Die Hirsche wurde hier vor einigen Jahren ausgesetzt, wieso, weshalb, warum kann ich leider nicht in Erfahrung bringen.

Bild: Hirsch auf Badija

Der Spazierweg hinter dem Grillplatz in nordöstliche Richtung ist zunächst betoniert. Der Blick auf die kleinen Nachbarsinseln, sowie den Osten von Pelješac ist wunderschön, aber am schönsten ist es, wenn man den Norden Badijas mit seinen FKK-Stränden erreicht. Das Wasser leuchtet im schönsten Türkis vor atemberaubender Kulisse – Orebić mit seinem Sv. Ilija. Hier endet der ausbetonierte Teil und es geht in Makadam über. Ich hatte bereits den gesamten Morgen und Vormittag mit Rumlatschen in Koula-Stadt verbracht, und meine reich verzierten hübschen Lieblingssandalen waren nur mit einem hauch von Sohle bestückt – jeder kann sich vorstellen wie schmerzhaft es nach kurzer Zeit für meine tapferen Füße war. Dafür das die Insel so klein ist, kam es mir wie eine Ewigkeit vor sie zu umrunden. Nach einer Weile erblickte ich schließlich in der Ferne Korčula-Stadt, somit war klar, dass ich die Westseite Badijas bereits erreicht hatte. Der Blick aufs Handy verhieß nichts Gutes, denn ich hatte lediglich nur noch 15 Minuten um es bis zum Anlegeplatz zu schaffen, um mein extra bestelltest Taxiboot nicht zu verpassen. Jedes noch so kleine und große Steinchen bohrte sich schmerzhaft durch die Sohle in meine Füße, dennoch legte ich noch einen Schritt zu. Anhand der dem Süden der Insel gegenüberliegenden Werft konnte ich erkennen, dass es nicht mehr weit sein dürfte… Ein erneuter Blick aufs Handy zeigte 14:51 (wir erinnern uns – ausgemachte Abholzeit war 14:45), „Warum hast du dir nich die Handynummer abgespeichert“ war mein erster Gedanke, doch ich war mir sicher, mein Privatchaffeur würde auf mich warten – er hat ja sonst nichts zu tun… :o)) Der Weg wird meerseitig von hoher Macchia gesäumt, durch die ich mit Entsetzen mein in Richtung Koula-Stadt wieder abfahrendes Taxiboot erkennen konnte. Ich fing an auf und ab zu hüpfen mit aller Kraft „Hallllllllooooooooo, tu sam ja!!!“ zu schreien und die Arme  nach oben in die Luft  zu werfen in der Hoffnung er würde mich hören und zwischen dem Gestrüpp entdecken. Und tatsächlich, er nahm mich wahr und drehte wieder ab zum Anlegeplatz. Ich legte noch mehr an Tempo zu, und erreichte nach weiteren 10 Minuten schließlich das Kloster. Er entschuldigte sich vielmals, dass er zunächst nicht länger gewartet hatte, jedoch wollte sich eine Gruppe Touristen um 15 Uhr von ihm zu irgendeinem Hotel schippern lassen… Tatsächlich musste ich mich aber entschuldigen, da er meinet wegen seinen Termin nicht pünktlich wahrnehmen konnte.

Total fertig und durchgeschwitzt nahm ich im Boot platz und dachte nur daran, dass der Rest meines Besichtigungsprogramm am heutigen Tage für meine Füße sehr schmerzhaft werden würde. Mein Privatechaffeur sah mich grinsend an und fragte mich, ob ich in der kurzen Zeit die komplette Insel umrundet hätte? Stilschweigend nickte ich, und er zollte mir darauf seinen Respekt. :o))

Bild: Blick nach Osten

Bild: Blick nach Norden

Bild  1 – 8: Der Norden Badijas mit Blick auf Orebić und den Sv. Ilija

Bild: Im Westen der Insel mit Blick auf Korčula

Bild: zurück am Kloster

Bild: zurück nach Korčula

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